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Kein Kind soll hungrig in die Schule gehen – Der erste globale Bericht zur Ernährung von Schulkindern

Der erste globale Bericht zur Ernährung von Schulkindern weltweit wurde vom UN World Food Programme (WFP) veröffentlicht und in Rom vorgestellt. Er liefert zum  ein globales Bild und eine umfassende Analyse von Schulspeisungsprogrammen sowohl in Industrienationen als auch Entwicklungsländern.Während Industrieländer mit der Schulverpflegung Ernährung und Bildung der Heranwachsenden verbessern wollen, können in Entwicklungsländern Millionen Kinder nicht zur Schule gehen, weil sie sich ihr Essen erarbeiten oder erbetteln müssen.

Kein Kind soll hungrig in die Schule gehen. So lautet die Vision des WFP, die bis 2015 Wirklichkeit werden soll. WFP versorgt jährlich über 20 Millionen Kinder in mehr als 70 Ländern mit Schulmahlzeiten, die Hälfte davon sind Mädchen. Laut der Forschungsergebnisse erhalten ungefähr 368 Millionen Kinder in 169 Industriestaaten und Entwicklungsländern – und damit jedes fünfte Kind – tägliche eine Mahlzeit in der Schule. Der Wert der globalen Investition in diese Programme beträgt ca. 75 Milliarden US-Dollar.  Trotz des globalen Charakters der Schulspeisungen erreichen diese noch immer nicht die Kinder, die sie am dringendsten benötigen. In Ländern mit geringem Einkommen, in denen die Wahrscheinlichkeit am größten ist, dass Kinder unter Armut und Hunger leiden, erhalten nur 18 Prozent der Kinder eine tägliche Mahlzeit in der Schule. Im Vergleich dazu nehmen 49 Prozent der Kinder aus Ländern mit mittlerem Einkommen an Schulspeisungsprogrammen teil. „Schulspeisungen ermöglichen, dass Kinder überall dort, wo Bildung angeboten wird, dieses Angebot auch wahrnehmen können“, sagte WFP-Exekutivdirektorin Ertharin Cousin. „Es ist eine Investition, die sich in der Zukunft auszahlt, und zwar durch gebildete, starke und gesunde Erwachsene. Schulspeisungsprogramme stellen außerdem ein entscheidendes Sicherheitsnetz dar, welches verhindern soll, dass die gefährdetsten Gruppen in Krisenzeiten leiden müssen.“ In den letzten fünf Jahren haben mindestens 38 Länder ihre Schulspeisungsprogramme als Reaktion auf eine Krise ausgeweitet, unabhängig davon, ob es dabei um Nahrungsmittelpreise, Konflikte, Naturkatastrophen oder erhebliche Kursschwankungen auf den Finanzmärkten ging.  „Während der Krise 2008 im Bereich der Nahrungsmittel- und Energiepreise bemühten sich viele Regierungen darum, die Bedürftigsten vor Hunger zu schützen. Um dieses Ziel zu erreichen, griffen sie auf Schulspeisungsungsprogramme zurück. In Zeiten der aktuellen Rezession untersuchen selbst wohlhabendere Staaten, wie Schulmahlzeiten verhindern können, dass Familien immer weiter in Armut und Hunger rutschen“, sagte Carmen Burbano, WFP-Spezialistin für Schulspeisungen und Hauptautorin des Berichts.  Schulspeisungen bieten eine Reihe von Vorteilen im Hinblick auf Bildung, Ernährung, Einkommen und die lokale Agrarproduktion. WFP geht davon aus, dass für jeden Dollar, der von Regierungen und anderen Geldgebern gespendet wird, mindestens der dreifache Ertrag erwirtschaftet wird.  WFP führt seit über einem halben Jahrhundert Schulspeisungsprogramme in Entwicklungsländern durch. Allein 2012 stellte WFP Mahlzeiten und nahrhafte Snacks für 24,7 Millionen Schulkinder in 63 Ländern bereit. Zusätzlich dazu erhalten 1,3 Millionen Mädchen und 500.000 Jungen weitere Nahrungsmittel, die sie mit nach Hause nehmen dürfen. Diese sollen armen Eltern ermöglichen, ihre Kinder in die Schule zu schicken, anstatt sie auf Feldern, in Fabriken oder Zuhause arbeiten zu lassen.  WFP unterstützt staatliche Regierungen dabei, nachhaltige Schulspeisungsprogramme durchzuführen. Dazu werden die von WFP durchgeführten Programme von den Regierungen in Eigenregie weitergeführt.

wfp_schulmahlzeiten_2012

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