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Finnland aktuell: Die Schulverpflegung ist ein multidisziplinärer Lernkomplex!

lautet der Titel einer neuen finnischen Empfehlung zur Schulverpflegung, die von einer Sachverständigengruppe (Ernährungsbeirat VRN, Zentralamt für Unterrichtswesen OPH und National Institute for Health and Welfare THL) erarbeitet und der Öffentlichkeit am 24. Januar in Helsinki präsentiert wurde.  Die aktualisierte Empfehlung – auf der Basis gesetztlicher Grundlagen – zur Schulverpflegung ist eine an Schulen, Catering-Dienstleister, Kommunen und andere Bildungsträger gerichtete Anleitung zur Umsetzung und Entwicklung einer regelgerechten Schulverpflegung. Als integraler Bestandteil des Rahmenlehrplans gehört die kostenfreie Speisung in der Schule zur alltäglichen Lernumgebung und fördert das Wohlbefinden. Die Empfehlung enthält praktische Definitionen, Anleitungen und Beispiele zu Arrangements, Zeitplanung, Speisenauswahl und Ort der Schulverpflegung sowie zum Follow-up und zur Evaluierung der Beteiligung und der Qualität von Essen und Umfeld der Speisung.  Sie enthält Funktionsmodelle zur Ernährungsbildung und zur Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus. Nur gegessenes Essen kann die Gesundheit fördern. Soll das alles gelingen, so braucht man außer wohlschmeckendem Essen auch aktive Beteiligung, gezielt planmäßige Anleitung und Berücksichtigung des gesamten schulischen Essensangebotes. Eine gelungene Schulverpflegung ist eine gemeinsame Sache.

 

Ziel sind rechtzeitige, sättigende und gesundheitsfördernde Mahlzeiten

Die Schulmahlzeit muss für die Schüler(innen) sättigend und ausgewogen sowie in jeder Hinsicht gesund, nahrhaft und kostenlos sein. Das Schulmittagessen wird zur allgemeinen Mittagszeit von 11 bis 12 Uhr angeboten. Mit kleineren Zwischenmahlzeiten werden eventuelle, für die Schüler unangemessen lange Zeiten zwischen den eigentlichen Mahlzeiten überbrückt. Die in den Schulen, also auch in Kiosken und Kantinen, angebotenen Zwischenmahlzeiten sollen gesundheitsfördernd sein. In den Häufigkeitsempfehlungen zur Auswahl der Zutaten sind sowohl die Lebensmittelsicherheit als auch die Umweltauswirkungen der Speisenauswahl berücksichtigt. Das Angebot an Fisch, weißem Fleisch und vegetarischen Speisen sollte gesteigert werden.

 

Neue Kriterien für die Ernährungsqualität der Schulmahlzeiten und das Angebot an Zwischenmahlzeiten

Für die Planung der Mahlzeiten werden Einzelempfehlungen zu Speiseplänen, Lebensmitteln und Energie-Nährstoffen gegeben. Eine Schulmahlzeit ist ernährungsmäßig ausgewogen, wenn ihre verschiedenen Bestandteile die nutritiven Qualitätskriterien zu hartem Fett, Salz, Zuckerzugabe und Ballaststoffen erfüllen. Hinsichtlich der Energie-Nährstoffe ist die neue Empfehlung weniger strikt als früher.

 

Die Schulverpflegung ist ein multidisziplinärer Lernkomplex

Die Schulverpflegung ist ein Bestandteil der lehrplangemäßen, praxisnahen Ernährungspädagogik der Schule. Sie ist ein multidisziplinärer Lernkomplex, der sich leicht in andere Lernfächer integrieren lässt. Gelungene Arrangements der Schulspeisung fördern die Beteiligung der Schüler an der Schulverpflegung und das Engagement für die Verwirklichung der Schulmahlzeiten.

 

Vorbildfunktion und Zusammenarbeit der an der Schule tätigen Erwachsenen, Einbeziehung und Engagement des Elternhauses

Ein erfolgreiches Management der Schulverpflegung hat das Vorbild der an der Schule tätigen Erwachsenen, Arbeitsteilung, genaue Anordnung der Essensausgabelinien und Mustermahlzeiten zur Voraussetzung.  Wichtig für ein angenehmes Essen ist eine positive, Hektik ausschließende Atmosphäre im Speisesaal.  Auch das Engagement des Elternhauses, eine positive Bewertung und Wertschätzung für das Schulessen zuhause sind förderlich.

 

Die neue Empfehlung ist im Internet abrufbar:

In finnischer Sprache http://urn.fi/URN:ISBN:978-952-302-791-6

In schwedischer Sprache: http://urn.fi/URN:ISBN:978-952-302-812-8

Foto: Marjaana Manninen, Counsellor of Education, Finnish National Agency for Education