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„Neue Studie“ zum Schulessen in Berlin, doch Bashing der Caterer ist nicht die Lösung der Probleme!

Schulverpflegung aktuell in Berlin. Vieles hat sich entwickelt, doch gibt es nach wie vor arge Probleme, das belegt eine Studie, die am Montag (20.11.) von Lebensmitteltechnikern der Technischen Universität sowie der Senatsverwaltung für Verbraucherschutz vorgestellt wurde, doch die Stichproben für die Studien sind  aus dem Jahr 2016, deren Ergebnisse liegen aber bereits seit April diesen Jahres vor und erst jetzt werden sie publik gemacht. Bleibt die Frage warum? Das Fazit der Studie: „Zusammenfassend ist festzuhalten, dass keines der in dieser Studie betrachteten Cateringunternehmen die im Rahmen der Ausschreibung 2014 vertraglich vereinbarten Pflichten und gesetzlichen Vorschriften in vollem Umfang einhält.“

—->studie-zum-schulmittagessen-2016

Das DNSV erklärt dazu:

„Tägliche Frischküche, oder jeder Schule ihre eigene Schulküche, nur so geht gute Schulverpflegung“

Schulverpflegung ist mehr als nur ein warmes Mittagessen für alle Schüler und Schülerinnen an allen Schulformen. Weg von der Schul- hin zur Schüler-Verpflegung und Frisch kochen ist immer besser! Caterbashing keine Lösung – Gebot der Stunde lautet Frischküche in jeder Schule und weg von der Warmhalteküche!

Am weitesten verbreitet ist derzeit in Deutschland die Warmhalteküche (Cook & Hold), bei der die Mahlzeiten in zentralen Küchen externer Essensanbieter gekocht und in geeigneten Warmhaltebehältnissen über teilweise längere Entfernungen in die Einrichtungen gebracht und dort nach Standzeiten bis zu maximal drei Stunden, an die Kinder und Jugendlichen ausgereicht werden. Diese vergleichsweise kostengünstige Variante hat den geringsten Personalbedarf und beansprucht am wenigsten Raum und Technik. Der große Nachteil ist aber, dass hier keine Bildungswirkung angestrebt wird. Organisatorische und monetäre Gesichtspunkte regieren die Prozesse und Bildungsinteressen werden vernachlässigt. Mit der Ausschreibung und Vergabe der Versorgungsaufgabe an Cateringunternehmen glaubt man die Probleme zu lösen. Die Bildungschance der Schulverpflegung wird verkannt. Angesichts des schlaraffenlandähnlichen Angebots an Lebensmitteln, die das ganze Jahr über aus der ganzen Welt zur Verfügung stehen, brauchen gerade junge Menschen Orientierung. Ein optimaler Speiseplan für alle Schultage, der akzeptiert wird, ist eine Herausforderung, die weit über die Berechnung von Kalorien und allgemeine Ausschreibungskriterien hinausgeht und er kann nicht den Cateringunternehmen aufgebürdet werden. Cateringfirmen die sich dieser Gemengelage mit ihren Angeboten in den Ausschreibungen stellen, sehen sich teilweise mit bis zu einhundert Seiten umfänglichen Ausschreibungsunterlagen und einem komplizierten Prozedere von Testessen konfrontiert.  Letztlich sind die Kosten oft viel zu knapp kalkuliert, um eine angemessene Verpflegung der Kinder und Jugendlichen sicherstellen zu können.  Überwiegend werden Schüler*innen nicht in die Planung und Auswahl der Angebote eingebunden und in den Curricula der Schulen  fehlt eine Verknüpfung von Ernährungs- und Verbraucherbildung. Gut gedachte Ansätze werden durch Verordnungen, überbordende Vorschriften und falsche Schulbauplanungen konterkariert. Die Schulernährung muss den Schülerinnen und Schülern einen Handlungsraum eröffnen, der Lebensfreude sinnlich und real erfahrbar macht. Gesunde Schulen sind also Lebensschulen, die Lebenschancen aufzeigen und mehr als Bildungsinhalte vermitteln: Gesunde Schulen bilden Selbstwert, soziale Kompetenz, Vorbilder und Normen aus, die es Kindern und Jugendlichen erlauben, mit den Belastungen des Lebens produktiv umzugehen und trotz aller Schwierigkeiten für ihre Gesundheit selbst zu sorgen. Die Bildung bietet das Sprungbrett zu einem gesunden Leben und die Schulverpflegung ist die stärkste Quelle für den Erwerb von Lebenskompetenzen. „Frischküche lautet das Gebot der Stunde!“