Politik & Wirtschaft

SPD und Die Linke zu Sachen Schulverpflegung in Thüringen

Thüringen sei in Sachen Schulverpflegung mitnichten „Entwicklungsland“, wie von der Linken in einer Pressemitteilung (siehe unten) behauptet werde . „Ganz im Gegenteil: In vielen alten Bundesländern wären die Eltern froh und dankbar, wenn ihre Kinder in der Schule ein warmes Mittagessen bekommen könnten“, so Eleonore Mühlbauer Abgeordnete im Thüringer Landtag. Auch hier habe der Osten dem Westen etwas voraus.Mühlbauer räumt ein, dass es bei der Qualität der Verpflegung an den Schulen noch Luft nach oben gebe. „Besser als Chips und Cola vom Kiosk ist dieses Essen für die Kinder aber allemal“, so die SPD-Politikerin. Es liege jetzt auch in der Verantwortung der Elternvertreter in den Schulen, weiter für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren und gezielt nach Essensanbietern zu suchen, die Qualität liefern. „Es gibt Schulen in Thüringen, die uns vormachen, dass das funktionieren kann“, so Mühlbauer. Sie fordert alle Beteiligten – auch die Verantwortungsträger vor Ort – auf, dabei gezielt auf die Zusammenarbeit mit der Vernetzungsstelle Schulverpflegung bei der Verbraucherzentrale in Thüringen zu suchen. Dort stehe man ihnen mit Rat und Tat zur Seite.

PM  Die Linke im Thüringer Landtag vom 15.10.2013

Entwicklungsland bei Schul- und Kita-Verpflegung

Mit Blick auf die neuen Ergebnisse zur Situation des Schulessens in Thüringen erklärt Diana Skibbe, Sprecherin für Verbraucherschutz: „Alle Kinder und Jugendlichen brauchen unabhängig von Herkunft und Elterneinkommen gleiche Chancen. Dazu gehört eine gesunde und regelmäßige Ernährung in den Kitas und Schulen. Die LINKE fordert eine flächendeckende und beitragsfreie Schul- und Kita-Verpflegung.“

Die Teilnahme an der Gemeinschaftsverpflegung dürfe weder an bürokratischen Hürden noch an zu hohen Kosten scheitern. Dabei sei gerade bei den mit dem Bildungs- und Teilhabepaket bedachten Kindern der Verwaltungsaufwand für die Beantragung des Essengeldzuschusses viel zu hoch und es bestehe die Gefahr der Stigmatisierung der Betroffenen. „So bekommen nur etwa einem Viertel der berechtigten Kinder Leistungen aus dem Teilhabepaket“, moniert die LINKE-Abgeordnete und verlangt, dass die dafür zur Verfügung stehenden Gelder direkt in die Einrichtungen fließen. Es bestehe ein direkter Zusammenhang zwischen der Ernährung der Kinder und ihrem Lernerfolg. Eine gute Pausenversorgung und ein gesundes, abwechslungsreiches Mittagessen seien aber mit Kostenansätzen von zwei bis drei Euro pro Essen nicht zu realisieren. „Jeder Küchenleiter, jeder Ernährungswissenschaftler wird bestätigen, dass dieser Satz bei mindestens vier Euro liegen muss“, so Frau Skibbe, die zudem kritisiert, dass der Betrag im Hartz-IV-Regelsatz für die gesunde Ernährung von Kindern und Jugendlichen zu gering angesetzt ist.

Ziel müsse es sein, die Mahlzeiten in eigenen Schulküchen bzw. kommunalen Küchen zubereiten zu lassen. Damit könnten regional erzeugte Produkte verstärkt genutzt und die einheimische Wirtschaft unterstützt werden. Gleichzeitig wäre es möglich, in einer Schülerküche die Kinder und Jugendlichen einzubeziehen z. B. über Schülerfirmen und „Menü-Beiräte“. Die LINKE fordert ein Bundesprogramm, das die Kommunen mit Investitionshilfen beim Aus- und Neubau von Schulküchen und Mensen unterstützt. Frau Skibbe weiter: „Die Vernetzungsstellen Schulverpflegung haben sich in den letzten Jahren deutlich profiliert. Ihr Engagement und Fachwissen werden weiter dringend benötigt. Deshalb müssen diese Stellen weiter personell ausgebaut und im Rahmen des Bundes-Aktionsplans IN FORM dauerhaft gesichert werden. Die LINKE bleibt bei ihrer Forderung nach Reduzierung bzw. Erlass des Mehrwertsteuersatzes von 19 Prozent auf Schul- und Kinderspeisung.“

Unerlässlich sei zudem die Sicherung von Qualitätsstandards, wie von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung gefordert. „Die Kriterien einer gesundheitsfördernden und nachhaltigen Schulverpflegung müssen verbindlich in das Thüringer Schulgesetz aufgenommen und Ernährungs- und Verbraucherbildung in den Schulen Bestandteil des Lehrplans werden. Den Kindern und Jugendlichen werden auf diese Weise die notwendigen Kenntnisse und Kompetenzen für ein gesundheitsförderndes Ernährungs- und Konsumverhalten vermittelt“, betont die Landtagsabgeordnete.

 

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