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Bioland kritisiert Klöckner’s Tricks beim Klimaschutz

Bioland kritisiert den gestern vorgelegten 10-Punkte-Plan von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner zur Erreichung der Klimaziele im Bereich Landwirtschaft als unzureichend und schöngerechnet.

Klöckner greift mit ihrem 10-Punkte-Plan tief in die Trickkiste

Trick 1: Maßnahme 1 zeigt eine sehr große Spannbreite der Emissionsminderung durch Senkung der Stickstoffüberschüsse von 1,9 bis 7,9 Mio. t CO2. Insbesondere die Wirkung der Düngeverordnung und effiziente Gülleausbringung sollen dazu führen. Damit erhöht Klöckner ihren oberen Minderungswert gegenüber früheren Veröffentlichungen (3,5 Mio t) um 125 Prozent. Fraglich ist, auf welcher Grundlage das Ministerium fortlaufend seine Berechnungsgrundlagen ändert. Nach Einschätzung von Bioland ist mit der derzeitigen Düngeverordnung nur eine Einsparung von maximal zwei Mio. Tonnen CO2 zu erwarten. Statt Schönrechnerei braucht es realistische Maßnahmen zur Absenkung der Stickstoffüberschüsse. Wichtigster Hebel ist auch hier die deutliche Reduktion der Tierbestände hin zu einer Flächenbindung, wie es bereits Ökobetriebe praktizieren.

Trick 2: Durch die erhöhte Vergärung von Wirtschaftsdünger in Biogasanlagen will das Ministerium zusätzlich 2 bis 2,4 Mio. Tonnen CO2 einsparen. Auch diese Annahmen Klöckner’s sind überzogen, würden Millionen an weiteren Fördermitteln verschlingen und die industrielle Tierhaltung manifestieren. Gülle über hunderte Kilometer zu den bestehenden Biogasanlagen zu transportieren kann nicht Sinn der Übung sein.

Trick 3: Klöckner spricht in ihrer Pressemitteilung von einer Zielerreichung in 2050 und ignoriert damit den Klimaschutzplan der Bundesregierung. Dort ist die Zielerreichung auch für den Sektor Landwirtschaft für 2030 vorgesehen.

Positiv ist:

Bioland begrüßt in Klöckner’s Maßnahmenpaket, dass die Ministerin den Ausbau des ökologischen Landbaus als wichtige Maßnahme zur Erreichung der Klimaziele ansieht. „Hier erwarten wir mehr Unterstützung der Bundesregierung bei der Erreichung des Ziels, 20 Prozent der Agrarfläche bis 2030 auf ökologischen Landbau umzustellen. Aktuell sind es rund 9 Prozent“, so Plagge. Zudem unterstützt Bioland ausdrücklich die Maßnahme zum Humusaufbau und damit zur CO2-Bindung in Böden, die zentraler Bestandteil einer klimapositiven Landwirtschaft werden muss.

Wie die Klimaziele realistisch erreicht werden können zeigt eine Studie des Öko-Instituts im Auftrag der Klima-Allianz Deutschland. Laut Studie würde mit einer Reduktion des Konsums von Milch- und Fleischprodukten um ein Viertel bereits eine jährliche Einsparung von 7,8 Mio. Tonnen CO2 erbringen. Die Studie ist hier einsehbar.