Politik & Wirtschaft

Deutscher Bundestag aktuell: Kranke Kinder durch schlechte Ernährung

In der Debatte zum Kinder- und Jugendbericht (18/11050) kam zu einer Abrechnung mit der Kinder- und Jugendpolitik der Bundesregierung: Diese habe im Grunde nicht stattgefunden, monierten die Oppositionsabgeordneten am Freitag, 23. Juni 2017. Das Land brauche endlich eine Grundsicherung für Kinder und Jugendliche, so die Grünen und die Linken fordern kostenloses Essen in Kita und Schule. Der 15. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung legt aus Sicht des Deutschen Kinderhilfswerkes dringende kinder- und jugendpolitische Handlungsbedarfe in Deutschland offen. Durch die leitende Perspektive „Jugend ermöglichen“ zeichnet die Sachverständigenkommission ein differenziertes Bild der heutigen Lebensrealitäten von Jugendlichen in Deutschland. Handlungsbedarfe ergeben sich insbesondere bei der Chancengleichheit, aber auch bei der Bekämpfung von Kinder- und Jugendarmut, im Bereich Beteiligung und in der Medienpolitik.

Jedes sechste Kind und jeder vierte Jugendliche in einer allgemeinpädiatrischen Praxis leidet heute unter einer chronischen Grunderkrankung. Zu den häufigsten dieser chronischen Krankheiten gehören Allergien, Asthma bronchiale, Krebserkrankungen, Neurodermitis, chronische Darmentzündungen, Zöliakie, Diabetes mellitus (Typ 1 und 2), angeborene Herzfehler, Epilepsien, Rheuma, Zerebralparesen oder das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS/ADHS), zu diesem Ergebnis kommt der Verband der Kinder- und Jugendärzte. Notwendig sei eine bessere Verfügbarkeit und Qualität der pädagogischen und frühen Hilfen in Kitas und Schulen, in Selbsthilfegruppen und in den Beratungsstellen und Diensten der freien Wohlfahrt, dies betreffe vor allem auch das Thema Ernährung von Kindern und Jugendlichen.

Der KiGGS-Studie zufolge leiden 11,4% der Mädchen und 16% der Jungen in Deutschland unter einer versorgungsbedürftigen chronischen Erkrankungen, deshalb sei ein gesunde Ernährung von Kindern und Jugendlichen wesentlicher Bestandteil einer primären Prävention.Davon wurde weder in der Debatte noch im Bericht gesprochen.  In den letzten 30 Jahren hat sich die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die übergewichtig sind, um 50 % erhöht. Bei der Adipositas beobachten wir bei Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren eine Verdreifachung (KIGGS-Studie). Wir haben also heute ca. 1, 9 Millionen Kinder und Jugendliche, die übergewichtig sind, und ca. 800.000 adipöse Kinder und Jugendliche. Dies sind alarmierende Zahlen. Eine frühe und nachhaltige Prävention ist von immenser Bedeutung. Nach wie vor besteht eine große Diskrepanz zwischen dem Wissen um gesunde Lebensführung und dessen Umsetzung im Alltag. Neben der Ernährung spielen natürlich Bildung, Bewegung und die finanziellen Rahmenbedingungen eine ganz entscheidende Rolle. Deshalb hab man schon vor der letzten Bundestagswahl Gesundheitserziehung als Schulfach bereits in der Grundschule und Konzepte für Erzieher und Erzieherinnen sowie Lehrer und Lehrerinnen zur Schulung in Bewegungsförderung, gesunder Ernährung, vernetzt mit den Bildungsthemen Sprache und Entwicklung gefordert.

Quelle: Deutscher Bundestag, Deutsches Kinderhilfswerk, Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte

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