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Die genießende Schule planen und bauen

Alle Schüler*innen haben nicht einen, sondern drei Lehrer: die Mitschüler, die Lehrer und den Raum. Dem Schulbau, als einem besonderen Raum, kommt somit eine tragende Rolle im Bildungswesen zu. In der Frühphase der Planung wird der Grundstein gelegt für eine gute & gesunde Schule, wenn Pädagogik, Architektur und Verwaltung partnerschaftlich zusammenarbeiten. Wer gute Schule bauen will, muss Schule selbst entwickeln. Schulbau mit Zukunft benötigt einerseits geeignete Konzepte, Instrumente und Lösungen, mit denen sich Bau- und Schulentwicklung verbinden lassen. Andererseits müssen das schulbautypische Gestaltungswissen, wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Erfahrungen auch allen Beteiligten und Betroffenen bekannt sein. Dieser komplexen und zugleich konkreten Aufgabe widmete sich der diesjährige Kongress ZUKUNFTSRAUM SCHULE. Der vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP) zum 5. Mal veranstaltete Kongress in Stuttgart hat wieder viele neue Impulse für den Schulbau angeregt.

Über Anforderungen, was moderne Schulbauten leisten sollen, gibt es von Bundesland zu Bundesland eine unterschiedliche Praxis. Weniger ist mehr. Diese Maxime ist das Merkmal innovativer Konzepte in puncto Energie- und Ressourcenbilanz bei Neubau und Sanierung. Investitionen in eine gute Akustik lohnen sich ebenso wie in gute Luft- und Lichtqualität, dies trifft bei Neubauten genauso wie bei umfassenden Sanierungen zu. Nicht vergessen werden darf dabei das Thema Schulverpflegung, sprich Schulraum: Mensa. Hier zeigte sich in allen Beiträgen des Kongresses ein erhebliches Defizit, entweder wurde das Thema am Rande gestreift oder unter dem Begriff „Funktionalität“ subsumiert. Schulverpflegung im Konkreten fand auf dem Kongress nicht statt. Ein Novum war, das erstmalig in einem Beitrag das Thema Schulverpflegung auf der Agenda stand, wie z.B. im Workshop „Viel Raum für Leistung“, unter der Moderation von Andreas Kaufmann, Fraunhofer IBP, hier referierte ein Vertreter des DNSV. Fragen wie, ansprechende Räumlichkeiten, deren günstige Lage (an/in der Schule, störungsarm, WC-Anlagen), ausreichend Platz; ruhige, entspannte Ess-Situation, (Lärmdämmung, Garderoben, Ablagen) ordentliche Ess-Situation (Regelkatalog);  Rückzugsecken; Hygienekonzepte und verschiedene Bereiche – altersgerechte Aufteilung der Schulmensa, sollten in zukünftigen Kongressen stärker in den Mittelpunkt gerückt werden, so die Position des DNSV. Dazu gehört eine geeignete Möblierung, Partizipationsprozesse im Entwurf, Lernen in und außerhalb des Klassenzimmers, Außenraumgestaltung und eine umfassende Identifikation aller Beteiligten mit der Schule. Moderne leistungsfähige Schulbauten mit flexiblen Räumen, modernen Schulmensen, als Räume für eine neue Esskultur, müssen Bestandteile pädagogischer Konzepte sein. Schulbau und Schulbauplanung sind Paradedisziplinen für Fachplaner und Architekten. Die gebaute Schulbauwirklichkeit ist immer auch Gradmesser für den Zustand einer Stadt, eines Gemeinwesens und eines Bundeslandes – in dessen Zuständigkeit Schulen geplant, gebaut und betrieben werden.