DNSV: Kita- & Schulverpflegung eine Europäische Aufgabe!
Nicht erst die Berteslmann Studie hat erneut bewiesen, was das DNSV schon lange fordert, Kita- & Schulverpflegung in den europäischen und nationalen Finanzinstrumenten zu etablieren. Der könnte, so wie es Nicole Maisch (Grünen) fordert, (siehe Unten), zum Beispiel beim Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raum, der Gemeinschaftsaufgabe Agrar- und Küstenschutz und dem Bundesprogramm Ökologischer Landbau angesiedelt sein.
Nicht nur Bertelsmanns hat herausgefunden, dass die Preise, die Eltern z.B. für ein Mittagessen ihrer Kinder in der Kita zahlen, weit auseinanderliegen. Das Elterngeld pro Mahlzeit schwankt zwischen 0,75 Euro und sechs Euro. Durchschnittlich werden 2,40 für ein Essen gezahlt. Die Modellrechnungen der Studie zeigen allerdings, dass der Standard der DGE für ein Mittagessen frühestens ab einem Preis von drei Euro erreicht werden kann. Dies gilt aber auch für die Schulverpflegung in der Republik: Hier geht die Preisspanne von 1,50 €, in Finsterwalde (Brandenburg), 2,00 €, in Thüringen, bis 4,80 €, in Bayern. Für 1,50 Euro pro Essen, ist optimale Schulverpflegung nicht zu haben. Bei dem Preis wird zwangsläufig an den Zutaten gespart und dann eben eine billige Frikadelle genommen statt einem guten Stück Fleisch. Aber wenn man die Gesamtkosten des Essens betrachtet – also auch das Warmhalten oder die weiteren Kosten für die Essensausgabe – gibt es durchaus Möglichkeiten, wie die Kommunen sogar noch Geld sparen könnten, ohne dass man die Elternbeiträge für das Essen erhöht (Peinelt). Wenn z.B. jedes Kind, das täglich in einer Kita isst, ein gesundes Mittagessen erhalten soll, müssten jährlich 1,8 Milliarden Euro bundesweit aufgewendet werden. Das sind bis zu 750 Millionen Euro mehr als Eltern heute ausgeben“, konstatierte Dräger. Hier seien Bund, Länder und Kommunen gefordert, sich über die Finanzierung zu verständigen, so der Bertelsmann-Vorstand.
Anlässlich der aktuellen Bertelsmann-Studie zur Kita-Verpflegung erklärt Nicole Maisch, Sprecherin für Verbraucherschutz:
„Die aktuellen Zahlen belegen erneut auf erschreckende Weise das Versäumnis der Bundesregierung, sich für eine gesunde und ausgewogene Ernährung unserer Kinder stark zu machen. Eine gesunde Ernährung ist mehr als reine Nahrungsaufnahme. Es geht um die Leistungsfähigkeit, die Konzentrationsfähigkeit und den Erwerb von Ernährungskompetenzen. Lebensweise und Esskultur werden in der Kinderzeit erlernt. Es ist fatal, dass sich gerade mal ein Drittel der Kitas an den anerkannten Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) orientiert. Wir fordern deshalb einen ernährungspolitischen Kurswechsel. Die Bundesregierung muss sich für den flächendeckenden Ausbau der gesunden Kita- und Schulverpflegung einsetzen. Das wäre ein nachhaltiger Beitrag zur Gesundheitsförderung von Kindern und zur Bildungsgerechtigkeit. Ihren Fehler von 2007, das Kooperationsverbot im Bildungsbereich nicht aufzuheben, setzt die Bundesregierung weiter fort. Dabei wäre ein neues Ganztagsschulprogramm, über das etwa der Bau von Mensen und Küchen für Kitas mitfinanziert werden könnte, dringend notwendig. Auch unabhängig davon muss sich die Bundesregierung jetzt vehement für Qualifizierungsmaßnahmen für Erzieher, Lehrer und Köche sowie die Etablierung von Qualitätsstandards in der Gemeinschaftsverpflegung einsetzen. Wir wollen einen Förderschwerpunkt Kita- und Schulverpflegung in den europäischen und nationalen Finanzinstrumenten wie dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums, der Gemeinschaftsaufgabe Agrar- und Küstenschutz (GAK) und dem Bundesprogramm Ökologischer Landbau etablieren. Dieser Förderschwerpunkt soll die Entwicklung regionaler Verarbeitungs-, Vermarktungs- und Belieferungsstrukturen voranbringen. Das Querschnittsthema Ernährung darf nicht weiter vernachlässigt werden. Es muss als strategisch wichtiges Politikfeld mit Schnittmengen zur Bildungs-, Sozial- und Gesundheitspolitik gestaltet werden.“