Politik & Wirtschaft

DNSV stellt mal wieder fest: Schulverpflegung bleibt eine politische Großbaustelle / Es braucht endlich mehr als nur Empfehlungen

Berlin (ots) – Die Qualität beim Mittagessen in der Schule lässt zu wünschen übrig. Es bestehe „Handlungsbedarf“, schreibt die Bundesregierung. Zwischen 2003 und 2009 hatte die Bundesregierung den Ausbau der Ganztagsschulen mit insgesamt vier Milliarden Euro gefördert, im Jahr 2014 waren das für das Thema Schulverpflegung an Ganztagsschulen noch 23 Cent pro Schüler. Die Qualität blieb mancherorts auf der Strecke. Es gibt immer noch zu wenig Schulen, die ein warmes Mittagessen anbieten, dann wird es über Stunden warm gehalten. 60 Prozent der Schulen lassen sich die Mahlzeiten warm anliefern und Qualitätskontrolle der Schulverpflegung findet nur bei knapp 28 Prozent der Schulen statt. Zu wichtigen Fragen wie dem „Grad der Ausstattung bzw. über die Art der Verpflegungssysteme“ und „wie viele Schulen keine Mittagessen anbieten“, liegen der Bundesregierung keine (!) Angaben vor, so die wesentlichen Aussagen in der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion im Bundestag, die auch dem Deutschen Netzwerk Schulverpflegung (DNSV) vorliegt.

„Wenn ich nicht weiter weiß, bilde ich einen Arbeitskreis“, nun soll es nach jahrelanger gesetzlicher Untätigkeit seitens der Politik des Bundes ein „nationales Kompetenzzentrum“ richten und das leisten „was die Vernetzungsstellen nicht leisten können“. Dafür soll es 2015 ein Konzept geben. Und die Informationsarbeit der Bundesregierung soll verbessert werden. Das DNSV meint dazu: Die Schulverpflegung in diesem Land braucht endlich mehr als nur gute Ratschläge und Empfehlungen und der Bund kann sich nicht permanent hinter den Ländern und Kommunen verstecken und ihnen den „schwarzen Peter“ zu stecken!

Schon zur Anhörung im Deutschen Bundestag im November 2013 hatte die Politik Verbesserungen versprochen. Viel Wasser ist seit dem die Spree herunter geflossen, grundsätzlich verbessert hat sich seit dem kaum etwas. Immer noch zahlt man für Hundefutter nur 7% und für Schulessen 19% MwSt., noch immer gibt es keine gesetzliche Regelungen zur Schulverpflegung. In der Resolution des 8. Deutschen Kongresses zur Schulverpflegung vom November 2014 wurde schon gefordert:

„Die Schulverpflegung in Deutschland ist eine gesellschaftliche Zukunftsaufgabe, die nur durch den Zusammenschluss verschiedener Kräfte und Leistungsträger aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik gelöst werden kann. Empfehlungen, wie „richtig“ gegessen und getrunken werden soll, liegen vor, was fehlt ist das komplexe Wissen als Grundlage für bessere Entscheidungen und Konzepte, die in der Praxis erprobt sind. Die Diskrepanz zwischen den erheblichen Kosten bei zu geringen Teilnehmerzahlen an der angebotenen Mittagsverpflegung muss grundlegend verändert werden. Um hier Veränderungen herbeizuführen, ist ein grundsätzlicher Paradigmenwechsel notwendig, die Schulverpflegung muss vom Kopf auf die Füße gestellt werden und als Ganztagsverpflegung gesehen werden. Die Ernährungspolitik für Schulen muss bundesweit gesetzlich geregelt werden. 18 Millionen Kinder zwischen null und 21 Jahren leben in Deutschland.“

Schulverpflegung ist mehr als nur ein warmes Mittagessen für alle Schüler und Schülerinnen an allen Schulformen. Was gebraucht wird sind pragmatische und wirtschaftliche Lösungskonzepte, die über einzelne „Leuchtturmeffekte“ hinausgehen. Jeder Schule eine Schulküche und täglich frisch gekochte Mahlzeiten und ein Angebot von Zwischenmahlzeiten, die über den ganzen Tag vorgehalten werden. Die erfolgreiche Schulverpflegung ist eine pädagogische, kreative und ökonomische Herausforderung, die nur erfolgreich sein kann, wenn alle mitwirken: Politik, LehrerInnen, Schulträger, Eltern und natürlich die SchülerInnen. Weg von der Schul- hin zur Schüler-Verpflegung, dafür fordern wir finanzielle Ressourcen von der Politik! Das muss Chef(Kanzlerin)-Sache sein und nicht erst dazu gemacht werden, wie es in der Antwort der Bundesregierung lautet. Absichtserklärungen gab es in den letzten Jahren leider schon reichliche.

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