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Es schmeckt ihnen nicht? – Kommentar von Thomas Mader zum Schulessen

Gutes Schulessen fördert Gesundheit, hebt Lebensqualität und schafft Ernährungsgewohnheiten. Aber offenbar ist das Schulessen vielerorts nicht überzeugend. Von der Politik ist in dieser Frage nichts zu erwarten. Die irrationale Veggie-Tag-Debatte des vergangenen Bundestagswahlkampfes hat allen Parteien, insbesondere den Grünen, gezeigt, dass man mit Essen nicht spielt. Nicht mal in Gedanken.

Aber das ist vielleicht auch nicht so schlimm. Wenn Schüler zu Hause eine gute Mahlzeit bekommen, sollte man sie nicht drängen, in der Schule zu essen. Das Angebot muss allerdings da sein, wenn man den Ganztagsunterricht ausbaut – und es muss gut sein. Kochkünste kann man zwar ebenso wenig verordnen wie Geschmack. Aber man kann beides, ja, schulen. Am besten vor Ort.

Kantinenbetreiber sollten die Eltern einladen. Lehrer können ihnen erklären, warum es sinnvoll sein kann, 50 Cent mehr auszugeben für Qualität – und selbst mal in der Mensa essen. In den Einzelfällen aber, in denen nur eine Handvoll Schüler die warmen Mahlzeiten annimmt, muss die Schulleitung fragen, ob die Anreize für den Anbieter stimmen. Warum verändert er nichts – verdient er mehr an den Brötchen?

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung