Politik & Wirtschaft

Mittagessen an Schulen: Stadtverwaltung plant Zuschuss für maximalen Essenspreis

Die Nachfrage nach Ganztagsbetreuung an den Freiburger Schulen steigt seit Jahren – und mit ihr die Zahl der Angebote. Auch das Thema Schulessen wird damit immer wichtiger. Zuletzt hatten zwei Caterer gekündigt, da die Essenspreise zu niedrig waren, um die Kosten zu decken. Insgesamt waren 19 Schulen mit monatlich rund 14.000 Essen betroffen. Um den Preis und die Qualität des Schulessens langfristig zu sichern, schlägt Schulbürgermeisterin Gerda Stuchlik nun eine Zuschussregelung vor. Der Gemeinderat wird im Zuge des Haushaltsbeschlusses am 28. April darüber abstimmen.

Um den Schulalltag körperlich und geistig fit meistern zu können, ist ein vollwertiges Mittagessen wichtig. In den städtischen Schulen wird deshalb Wert auf eine hohe Qualität der Speisen gelegt. Aktuell gibt es an 58 von 62 allgemeinbildenden Schulen ein Essensangebot. Daneben haben sieben der acht beruflichen Schulen einen Kioskbetrieb, in einer (Max-Weber-Schule) gibt es eine Cafeteria. Insgesamt beliefern 17 Caterer die Freiburger Schulen mit Mittagessen.

Der Essenpreis liegt derzeit zwischen 3,60 Euro und 4 Euro. Zu den Ausnahmen zählt die Staudinger Gesamtschule. Hier beträgt der Preis 1,80 Euro, da die Stadt Personalkosten für sieben Personen (108.363 Euro) und eine Aufwands-entschädigung für 32 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer (30.000 Euro) übernimmt. Auch an der Schule Günterstal, der Richard-Mittermaier-Schule und der Mooswaldschule beträgt der Essenspreis nur 3,20 Euro. Dort schießt die Stadt 36.000 Euro für vier städtische Küchenhilfen zu.

In den letzten sieben Monaten haben zwei Cateringfirmen gekündigt. Der zweite Caterer hatte zuvor die Schulen des ersten übernommen. Beide begründeten ihren Schritt damit, dass die Belieferung der Schulen zu den aktuellen Konditionen nicht wirtschaftlich zu betreiben sei. Die Caterer wiesen Defizite von monatlich 14.000 bis 21.000 Euro auf. Eine vorgelegte Kostenkalkulation verdeutlichte, dass die Essenpreise zu niedrig waren, um die Kosten zu decken. Denn der Aufwand liegt je nach Schule zwischen 4,30 Euro und 6,70 Euro pro Essen – und damit deutlich über den verlangten Essenpreisen.

„Bei der Schulverpflegung zeichnen sich weiter steigende Kosten ab. Um die Qualität nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung aufrechtzuerhalten und gleichzeitig einen stabilen Essenspreis zu ermöglichen, ist ein Zuschuss der Stadt unumgänglich“, fasst Bürgermeisterin Gerda Stuchlik zusammen. Das im Schuldezernat angesiedelte Amt für Schule und Bildung hat dazu einen Vorschlag erarbeitet: Ein städtischer Zuschuss soll einen Maximalpreis von 3,90 Euro pro Essen sichern. Eltern, die Arbeitslosengeld II, Kindergeldzuschlag, Wohngeld, Hilfe zum Lebensunterhalt, Grundsicherung oder Leistungen nach dem Asylbewerbergesetz erhalten, sollen weiterhin nur einen Eigenanteil von einem Euro zahlen.

Der Zuschuss soll helfen, die realen Kosten für das Schulessen zu decken. Diese fallen je nach Rahmenbedingungen (Räumlichkeit, zeitliche Abwicklung, Kücheneinrichtung, Reinigungskosten, EDV usw.) ganz unterschiedlich aus. Auch die Anzahl schwankt je nach Schulgröße zwischen 10 und 130 Essen täglich.

Nach aktuellen Berechnungen entstehen pro Schulessen Kosten von durchschnittlich 5,50 Euro, Tendenz steigend. Täglich werden in den städtischen Schulen 2.200 Essen ausgegeben, im gesamten Schuljahr sind es 410.000. Bei einem Essenspreis von 3,90 Euro beträgt der Zuschussbedarf also insgesamt 656.000 Euro brutto pro Jahr. Rund 210.000 Euro können aus dem Bundesbildungs- und Teilhabepaket finanziert werden. Um die Verpflegung an den von Kündigungen betroffenen 19 Schulen seit Januar aufrecht zu erhalten, wurden 198.000 Euro vorzeitig abgerufen.

Der Gemeinderat entscheidet am 28. April über den Zuschuss für das Schulessen. Nach einer Zustimmung kann die Verwaltung voraussichtlich bis zum Schuljahr 2016/2017 an allen allgemeinbildenden Schulen das Mittagessen nach den neuen Kriterien vergeben. In die Ausschreibung sollen neben dem Preis vor allem qualitative Anforderungen einfließen.

Wie eine aktuelle Umfrage des Amts für Schule und Bildung zeigt, bezuschussen auch andere Städte in Baden-Württemberg das Schulessen, um den Eltern einen maximalen Essenspreis zu garantieren. Der in Freiburg geplante städtische Zuschuss von durchschnittlich 1,60 Euro pro Essen fällt dort vergleichbar aus.

Quelle: Stadt Freiburg im Breisgau

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