So sieht die Berliner Politik das Schulessen!
Das DNSV wollte vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) wissen wie man mit dem aktuellen Stand der Schulverpflegung umgeht und welche Strategie der neue Minister verfolgen wird.
Ein Sprecher des BMLEH gab dem DNSV folgende Antworten:
Frage 1: Welche Bedeutung messen sie der Ernährung von Kindern und Jugendlichen in unserem Land bei?
In Kindheit und Jugend werden die Grundlagen für ein gesundes Leben gelegt. In dieser Lebensphase entwickeln, prägen und festigen sich Ernährungsgewohnheiten. Wie wichtig es ist, hier Verbesserungen anzustoßen, macht ein Blick auf das Thema Übergewicht in jungen Lebensjahren deutlich:
Rund 15 Prozent der 3- bis 17-Jährigen in Deutschland sind übergewichtig; darunter knapp 6 Prozent sogar adipös. Viele dieser Kinder und Jugendlichen wird das Thema Übergewicht ein Leben lang begleiten. Sie haben zudem ein erhöhtes Risiko, an ernährungsmitbedingten Krankheiten wie Diabetes Typ 2 zu erkranken.
Entsprechend hat sich das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) zum Ziel gesetzt, eine gesunde Ernährung insbesondere von Kindern und Jugendlichen zu fördern. Ein wichtiger Hebel dafür ist die Gemeinschaftsverpflegung: Rund sechs Millionen Kinder und Jugendliche essen täglich in Kita und Schulmensa. Wir setzen uns daher für ein ausgewogenes, möglichst regional verankertes und gut schmeckendes Verpflegungsangebot auf Basis wissenschaftsbasierter Qualitätsstandards ein.
Frage 2: Welche Akzente werden sie in Sachen Schul- und Kitaverpflegung setzten?
Die konkrete Ausgestaltung des Essensangebots in Kita und Schule liegt in der Verantwortung der jeweiligen Träger dieser Einrichtungen. Wir unterstützen die Akteure dabei, ein ausgewogenes, möglichst regional sowie ökologisch verankertes und dabei gesundes und leckeres Verpflegungsangebot bereitzustellen. Wichtiger Partner ist dabei das Bundeszentrum Kita- und Schulverpflegung, welches wir als zentrale Plattform für alle Akteure zur Weiterentwicklung der Verpflegungsqualität etabliert haben.
Mit den durch das BMLEH angestoßenen und geförderten Qualitätsstandards für die Gemeinschaftsverpflegung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE-QS) geben wir den Akteuren ein wissenschaftlich fundiertes Instrument an die Hand, um Qualität und Vielfalt in Kitas und Schulen zu sichern. Diese Standards wollen wir unter Einbeziehung der Stakeholder noch praxistauglicher gestalten, damit die Essensanbieter sie als unkomplizierte Hilfe bei der Qualitätsentwicklung nutzen können.
Mit dem digitalen Qualitätsmanagement-Tool „Unser Schulessen“ ermöglichen wir zudem den Schulen eine stetige Qualitätsentwicklung unter Einbeziehung der Schülerinnen und Schüler. Zudem stärken wir mit Projektförderungen (z.B. für die Vernetzungsstellen, den Modellregionenwettbewerb „Ernährungswende in der Region“, BÖL-Projekte wie „Bio kann jeder – nachhaltig essen in Kita und Schule“ zur Steigerung des Bio-Einsatzes) die Akteure in Deutschlands Regionen vor Ort auf dem Weg zu einer ausgewogenen und möglichst regional sowie ökologisch verankerten Gemeinschaftsverpflegung. Darüber hinaus ist die Förderung der Ernährungsbildung sowohl für die Kinder und Jugendliche als auch für die Mitarbeitenden der Einrichtungen eine zentrale Stellschraube, um nachhaltig die Ernährung zu verbessern.
Frage 3: Wie ist Ihre Position zu einer kostenfreien Schulverpflegung?
Regelungen zur Finanzierung und Ausgestaltung der Mittagsverpflegung in Kitas und Schulen fallen in die Verantwortung von Ländern und Kommunen. Mit den Bildungs- und Teilhabeleistungen für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus Familien mit geringem Einkommen leistet der Bund bereits jetzt schon einen wesentlichen Beitrag, u. a. wird die Teilnahme an einer gemeinschaftlichen Mittagsverpflegung in Schule oder Kindertageseinrichtungen ermöglicht.
Um allen Kindern eine gesunde, nachhaltige und bezahlbare Mahlzeit zu ermöglichen, unterstützt das BMLEH die Vernetzungsstellen dabei, Maßnahmen zu entwickeln, die dessen Inanspruchnahme erhöhen. Auch im Koalitionsvertrag ist vereinbart, dass alle Kinder mit Anspruch auf das Bildungs- und Teilhabepaket das beitragsfreie Mittagessen in Kita und Schule auch erhalten. Dafür sollen die bestehenden gesetzlichen Möglichkeiten umfassend genutzt und in Startchancen-Kitas und -Schulen bürokratiearme Bildung- und Teilhabe-Budgets für das Mittagessen erprobt werden. Ressortübergreifend werden wir dafür an praxistauglichen Lösungen arbeiten.
Frage 4: Wie beurteilen Sie die aktuelle Lage des Schulverpflegungsmarktes, was sollte sich ändern und warum?
Die Schulverpflegung in Deutschland ist durch eine große Vielfalt und regionale Unterschiede in Bezug auf Angebot, Qualität, Kosten und Teilnahme der Kinder und Jugendlichen geprägt. Diese Vielfalt wollen wir erhalten und die Akteurinnen und Akteure vor Ort dabei unterstützen, passende individuelle Lösungen für eine Verbesserung ihrer Verpflegungsangebote zu entwickeln. Dafür gibt es schon viele gute Beispiele, die zur Nachahmung einladen. Die Vernetzungsstellen und das Bundeszentrum Kita- und Schulverpflegung spielen eine Schlüsselrolle als Beratungs- und Impulsgeber. Im Übrigen verweise ich auf die Antworten zu Fragen 2 und 3.
DNSV dazu: Statement mit wenig, bis kaum Neuheitswert, also weiter wie bisher, oder? Schreiben Sie uns, an info@schulverpflegungev.net