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Zum 15. Bericht der DGE

Zusammenfassung, zentrale Ergebnisse und wichtige Themen

1. Bedeutung der Nachhaltigkeit in Ernährungssystemen

Nachhaltigkeit wird im Bericht als grundlegendes Ziel für die Gestaltung von Ernährungssystemen definiert, die Gesundheit, Umwelt, Soziales und Tierwohl integrieren sollen:

  • Zentraler Ansatz: „Ohne eine Ernährungswende sind wichtige Nachhaltigkeitsziele wie die Verbesserung der Ernährungs- und Gesundheitssituation, ein ressourcenschonender Umgang mit der Umwelt, soziale Gerechtigkeit und Tierwohl nicht zu erreichen.“ (S. 22).
  • Dimensionen der Nachhaltigkeit:
    • Gesundheit: Reduktion von Übergewicht und ernährungsbedingten Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
    • Umwelt: Förderung des Ökolandbaus (Zielmarke: 30 % bis 2030) und Reduktion der Treibhausgasemissionen.
    • Soziales: Fokus auf fairen Arbeitsbedingungen entlang der Wertschöpfungsketten und der Bekämpfung von Ernährungsarmut.

2. Handlungsempfehlungen

Der Bericht schlägt konkrete Maßnahmen für die Transformation der Ernährungssysteme vor:

  • Pflanzenbetonte Ernährung: „Zentrales Element der Ernährungsstrategie ist die Transformation hin zu einer pflanzenbetonten Ernährung.“ (S. 22).
  • Lebensmittelverschwendung: Einführung von Programmen zur Reduzierung von Lebensmittelverlusten.
  • Kennzeichnung: „Die Kennzeichnung durch den Nutri-Score kann Verbraucher*innen dabei helfen, eine gesundheitsfördernde Lebensmittelauswahl zu treffen.“ (Kap. 6, S. 224).
  • Außer-Haus-Verpflegung: Verbesserung der Speisenangebote in der Systemgastronomie für gesündere und nachhaltigere Optionen.

3. Herausforderungen und Forschung

  • Soziale Ungleichheiten: Familien in Armutsgefährdung haben oft schlechteren Zugang zu gesunden Lebensmitteln. Beispiel: „Ernährungsbedingungen in armutsgefährdeten Haushalten sind oft durch eine geringere Nährstoffdichte geprägt.“ (Kap. 4, S. 137).
  • Datenlücken: Es fehlen valide Daten zu Biodiversität und mikrobiellen Risiken in Ernährungssystemen (S. 20).

4. Perspektiven für Ernährungsräte

Ernährungsräte können eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der Empfehlungen spielen:

  • Bildungsprojekte: Integration von Nachhaltigkeitsthemen in Bildungsinitiativen.
  • Regionale Kreisläufe: Förderung lokaler Wertschöpfungsketten, z. B. durch den Ausbau von Gemeinschaftsgärten und regionalem Ökolandbau.
  • Netzwerkbildung: Zusammenarbeit mit Politik und Zivilgesellschaft zur Umsetzung von Pilotprojekten, z. B. nachhaltige Kita- und Schulverpflegung.
  • Monitoring und Dialog: Entwicklung von Evaluationskriterien und Organisation von Dialogformaten mit lokalen Akteuren.

Weitere Beispiele mit Quellen

  • Übergewicht und Prävention: „Die Prävalenz von Übergewicht und Adipositas bleibt auf einem hohen Niveau, obwohl Präventionsmaßnahmen ausgebaut wurden.“ (Kap. 3, S. 107).
  • Ernährungsarmut: „Strategien zur Unterstützung armutsgefährdeter Haushalte beinhalten eine bessere Zugänglichkeit zu gesunden Lebensmitteln.“ (Kap. 4, S. 169).
  • Alternative Proteinquellen: Förderung von pflanzlichen Proteinen, Fermentation und In-vitro-Fleisch als nachhaltige Alternativen. „Alternative Proteinquellen können den Konsum tierischer Produkte wirkungsvoll senken.“ (Kap. 10, S. 302).

Zahlen & Fakten


1. Ernährung und Gesundheit

  • Übergewicht und Adipositas:
    • Prävalenz: Über 50 % der Erwachsenen in Deutschland sind übergewichtig, und etwa 23 % leiden an Adipositas (Kap. 3, S. 95)【5†source】.
    • Kinder und Jugendliche: 15,4 % der Kinder und Jugendlichen sind übergewichtig, 6 % adipös (Kap. 3, S. 92)【5†source】.
    • Steigerung: Der Anteil übergewichtiger Erwachsener ist seit 1999 signifikant gestiegen (Kap. 3, S. 97)【5†source】.
  • Ernährungsbedingte Krankheiten:
    • Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und Darmkrebs gehören zu den häufigsten Folgeerkrankungen einer unausgewogenen Ernährung (Kap. 3, S. 107)【5†source】.

2. Nachhaltigkeit und Ernährung

  • Treibhausemissionen:
    • Lebensmittelproduktion ist für 25 % der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. In Deutschland liegt der Anteil bei etwa 20 % (Kap. 1, S. 30)【5†source】.
    • Konsum tierischer Produkte ist der größte Treiber: Fleisch- und Milchprodukte machen rund 70 % der Emissionen aus (Kap. 1, S. 48)【5†source】.
  • Lebensmittelabfälle:
    • Pro Kopf werden in Deutschland jährlich etwa 75 kg Lebensmittelabfälle generiert. Haushalte tragen mit 59 % den größten Anteil bei (Kap. 14, S. 506)【5†source】.
  • Ökolandbau:
    • Ziel der Bundesregierung: Ausbau des ökologischen Landbaus auf 30 % der landwirtschaftlichen Fläche bis 2030. Aktuell: etwa 10 % (Kap. 1, S. 30)【5†source】.

3. Soziale Dimensionen

  • Ernährungsarmut:
    • In armutsgefährdeten Haushalten ist der Verzehr von Obst und Gemüse um bis zu 20 % geringer als im Durchschnitt (Kap. 4, S. 130)【5†source】.
    • Kinder in armutsgefährdeten Haushalten haben ein erhöhtes Risiko für Nährstoffmängel (Kap. 4, S. 137)【5†source】.
  • Außer-Haus-Verpflegung:
    • Über 25 % der Deutschen konsumieren täglich Mahlzeiten aus der Systemgastronomie. Jugend und junge Erwachsene stellen dabei die Hauptgruppe (Kap. 13, S. 458)【5†source】.

4. Ernährungswandel

  • Pflanzenbetonte Ernährung:
    • Empfehlung der Planetary Health Diet: Reduktion des Fleischkonsums um 50 % und Verdopplung des Konsums von Hülsenfrüchten, Nüssen und Gemüse (Kap. 10, S. 307)【5†source】.
  • Nutri-Score:
    • Etwa 30 % der Verbraucher*innen nutzen den Nutri-Score als Orientierung beim Lebensmitteleinkauf (Kap. 6, S. 223)【5†source】.

Diese Zahlen können in Präsentationen, Social-Media-Posts oder Pressemitteilungen verwendet werden, um Aufmerksamkeit zu generieren und die Bedeutung der Ernährungswende zu verdeutlichen.

Quelle: Netzwerk der Ernährungsräte e.V.