Schnitzel kommen bald aus dem Labor
Forscher der Tufts University haben Fettgewebe künstlich im Labor erzeugt, das eine ähnliche Textur und Zusammensetzung wie natürlich vorkommende Fette von Tieren aufweist. Das verbessert Fleischimitate künftig massiv.
Fettgewebe als Herausforderung
Die Herstellung von Fettgewebe in ausreichenden Mengen ist jedoch eine große Herausforderung, da die Zellen Sauerstoff und Nährstoffe verlieren, wenn sie zu einer größeren Masse heranwachsen. In der Natur liefern Blutgefäße und Kapillaren Sauerstoff und Nährstoffe an das gesamte Gewebe, auch tiefliegendes. Deshalb gelang es bisher nur, Muskeln und Fett auf wenige Millimeter Größe wachsen zu lassen.
John Yuen und seine Kollegen haben das Problem mit einem Trick gelöst. Sie ließen Tierzellen zu einer flachen Schicht heranwachsen, die ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wurden. Sie ernteten die Zellfolien und klebten sie mit Alginat, das bereits in einigen Lebensmitteln verwendet wird, zu schnitzeldickem synthetischem Fleisch zusammen.
Idee für noch mehr Geschmack
Beim Kochen und Braten von Fleisch werden Hunderte von Verbindungen freigesetzt, die Geschmack verleihen. Die meisten dieser Verbindungen entstehen aus Fett. Das kultivierte Schweinefett hat jedoch ein viel engeres Fettsäureprofil als das natürliche Gewebe. Die vorläufigen Untersuchungen des Teams deuten darauf hin, dass es möglich sein könnte, wachsende Fettzellen mit den erforderlichen Lipiden zu ergänzen
Das würde sicherstellen, dass Fettzellen der Zusammensetzung von natürlichem Fleisch besser entsprechen. „Diese Methode der Aggregation von kultivierten Fettzellen mit Bindemitteln kann auf die großtechnische Produktion von kultiviertem Fettgewebe in Bioreaktoren übertragen werden“, glaubt David Kaplan, Spezialist für biomedizinische Technik an der Tufts University. (pte)