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Schulessen in der österreichischen Stadt Wels ist 1000 Kilometer unterwegs

Von November bis Dezember 2018 hatten externe anonyme Testesser das Essen an Welser Ganztagesschulen (Volks- und Neue Mittelschulen) stichprobenartig überprüft. Die Ergebnisse der ernährungswissenschaftlichen Auswertung liegen nun vor.

Insgesamt haben die „Mystery-Eater“ fünf Ausspeisungsstandorte besucht und dort auch mit den Kindern gegessen. Der Speiseplan wird während der Testphase als „immer sehr abwechslungsreich“ bezeichnet. Auch das Fazit hinsichtlich Geschmack fällt durchaus positiv aus. Wörtlich heißt es im Endbericht: „In allen Schulkantinen war für mich das Essen okay bis sehr gut. Schlecht habe ich überhaupt nirgends gegessen. (…) Dass das Essen gut ankommt, durfte ich am eigenen Leib miterleben. Einige der Kinder haben sich nachgenommen.“ Dem Personal der Firma Sodexo wird bescheinigt, gut eingeschult und freundlich zu den Kindern und Lehrern zu sein.

Kritischer fällt das Urteil bei den Nährstoffen aus: Diese, so heißt es, lägen zwar auf den ersten Blick sehr nahe am Optimum (Österreichischer Ernährungsbericht 2012: Maximal 35 Prozent Energie aus Fett, 52 Prozent aus Kohlehydraten und rund 13 Prozent aus Eiweißen). Geht man jedoch ins Detail, so sind dabei die „ungesünderen“ Nährstoffarten (tierische statt pflanzlicher Fette und Eiweiße sowie einfache statt komplexer Kohlenhydrate) jeweils in der Mehrheit. Zudem wird ein zu geringer Anteil an Ballaststoffen bemängelt.

Sehr deutliche Worte findet der Bericht im Bereich der Nachhaltigkeit: „Die Regionalität ist mit einem Lieferweg von ca. 1.000 Kilometern nicht gegeben, die Saisonalität erkennt man am Speiseplan auch nicht.“ (PM der Stadt Wels)