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Nicht nur in Sassenburg bleibt die Schulküche kalt

Schulessen in Corona-Zeiten. In der IGS Sassenburg kämpft Mensabetreiber Stefan Gerhardt ums Überleben seines Betriebes. Seit 2014 betreibt er hier seine Frischküche mit ca. 400-500 Essen pro Tag und zusätzlichen Cook & Chill Menüs für Gifhorner Grundschulen mit ca. 300 Essen pro Tag. Von seinem ursprünglichen Umsatz erwirtschaftet er gegenwärtig noch 1%, dafür bietet er ein kleines Kiosk-Angebot mit Snacks und Getränken. Nach einer Festlegung des Landkreises ist an allen Schulen der Region Schulverpflegungsproduktion und -ausgabe bis dato untersagt. Schon im März hatte man ihm einen Außer-Haus-Verkauf mit einem To-Go-Angebot wegen angeblichen unlauteren Wettbewerb untersagt. Präsenzunterricht in der Schule wechselt sich wochenweise mit dem Homelearning ab, so dass sich auch sein Angebot im Schulkiosk sehr in Grenzen hält. Er mache dies nur um bei den Schülern und Lehrern nicht in Vergessenheit zu geraten, so Gerhardt, der täglich nun solo in seiner leeren Küche steht. Seine Mitarbeiter sind alle auf Kurzarbeit, sowohl in Sassenburg wie in Braunschweig, wo er an der Wilhelm-Bracke Gesamtschule seit 2012, seine Frischküche mit ca. 600-700 Essen pro Tag betreibt. Auch hier ist die Produktion auf Null herunter gefahren und seine Frau betreibt hier den Schulkiosk mit dem selben Erfolg wie an der IGS. Bei diesen Umsätzen zur Zeit sei dies eine wahre Selbstausbeutung, es gebe kein Geschäft und das belaste sie sehr, da ja die Fixkosten weiterlaufen würden. Er bringe auch seine und die seiner Frau eingesetzte Arbeitskraft nicht in Rechnung. Man könne von der finanziellen Ergebnissen zur Zeit davon nicht leben und müsse auf Ersparnisse zurückgreifen, die sich das Ehepaar eigentlich für die spätere Rente zurückgelegt hatte. Dies sei auf die Dauer keine Lösung. Von der Politik habe man bisher keine Unterstützung bekommen. Für die Zukunft hoffe er auf die vielen Euros durch die Ergebnisse des Konjunkturpaketes des Koalitionsausschusses. Für die Zeit nach den Sommerferien hofft er, auf der Basis der Corona Bestimmungen, einen möglichen Umsatz von 80% der vormaligen Ergebnisse zu erreichen. Seine Vision für die Zukunft: „Schulessen muss zum Schulalltag gehören, alle Schüler sollen daran teilnehmen und die Kosten müssen zentral übernommen werden!“

Nachsatz: Stefan Gerhardt erhielt 2014 mit der Wilhelm-Bracke Gesamtschule den Goldenen Teller des DNSV und er wurde 2016 zum GV-Manager des Jahres gewählt.