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Wissenschaftliches Gutachten fordert Systemwechsel in der Kita- und Schulverpflegung

Der unabhängige wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) empfiehlt in seinem Gutachten „Politik für eine nachhaltigere Ernährung“ u.a. einen Systemwechsel in der Kita- und Schulverpflegung. Die heutige Ernährungsweise beeinflusst den Gesundheitsstatus, Lebensqualität sowie Wohlbefinden eines Einzelnen wesentlich, so der Beirat, weil viele Lebensmittel einen großen sozialen, umwelt-, klima- und tierschutzbezogenen Fußabdruck tragen. Das Gutachten definiert daher eine Politik für nachhaltigere Ernährung, die vier Zieldimensionen integriert: Gesundheit, Soziales, Umwelt (einschließlich Klima) und Tierwohl. Notwendige Fortschritte seien hier nur mit einer umfassenden Transformation des heutigen Ernährungssystems erreichbar.

Der WBAE nennt als zentralen Ansatzpunkt zur Verbesserung von Ernährungsumgebungen u.a. eine für alle Kinder zugängliche nachhaltigere Kita- und Schulverpflegung. Aus Sicht des Beirats besteht ein zentrales Steuerungsproblem darin, dass die Verantwortung für den Bereich Ernährung im föderalen System Deutschlands auf verschiedene Ebenen verteilt ist und sich verschiedene Ministerien mit unterschiedlichen Aspekten von Ernährung befassen. Das führe zu einer Verantwortungsdiffusion, die besonders deutlich im Politikfeld Kita- und Schulverpflegung sichtbar sei. Eine verstärkte staatliche Steuerung und mehr Unterstützung sei hier erforderlich.

Das Gutachten konstatiert, dass sich die derzeitige Verpflegungssituation in Kitas und Schulen weit überwiegend durch ein Speisenangebot kennzeichnet, dessen Qualität nicht den wissenschaftlichen Empfehlungen entspricht sowie durch eine wenig attraktive Essumgebung. Um das Potenzial von Kitas und Schulen im Sinne einer nachhaltigeren Ernährung besser zu nutzen, empfiehlt der WBAE einen Systemwechsel. Dieser soll u.a. herbeigeführt werden durch eine schrittweise und evidenzbasierte Einführung einer beitragsfreien Kita- und Schulverpflegung, eine verpflichtende Umsetzung des Qualitätsstandards der DGE, die Schaffung von angemessenen Räumlichkeiten, die Regulierung kompetitiver Verpflegungsangebote sowie die qualitative Stärkung handlungsorientierter Ernährungsbildung. Ein Bundesinvestitionsprogramm „Top-Mensa”soll den quantitativen und qualitativen Ausbau der Kita- und Schulverpflegung unterstützen.  

Zum Gutachten des WBAE: https://nachhaltigere-ernaehrung-gutachten.de/

(Quelle: BZfE)