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Schulkantinen – Lernorte für Ernährungsbildung

Wie wollen wir essen? Wo kommt unser Essen her? Welchen Stellenwert hat Ernährung in Schulen und deren Kantinen? Schulmensen sind nicht nur Speiseräume, sondern genauer gesagt auch  Lernorte, wo das Thema Ernährung mit allen Sinnen, im wahrsten Sinne des Wortes erlebt und genossen werden kann. Welche Rahmenbedingungen sind dafür notwendig und wie muss Schulverpflegung gestaltet werden, wenn sie nachhaltig und optimal sein soll?

All diesen Themenfeldern widmete sich jüngst eine Veranstaltung der Kantine Zukunft in Berlin. Dafür hatte man sich Kompetenz aus Wissenschaft und Schulpraxis eingeladen. Jede Mahlzeit sei ein Teil der Ernährungsbildung so die allgemeine Quintessenz der dargebotenen Statements die zum Teil aus Schweden, Tschechien und  Bonn online zugeschaltet wurden. So berichtete Susie Broquist Lundegård (WWF Schweden) über das EU-Projekt SchoolFood4Change und dessen Inhalte. Tom Václavík (Prag) erläuterte wie die  „Wirklich gesunde Schule“ als gesamtschulisches Programm einer nachhaltigen Schulverpflegung unter den Bedingungen seines Landes umgesetzt wird. Mit diesem Programm wird angestrebt, dass Kinder u. a. lernen wo ihr Essen herkommt und wie es produziert wird. Cecilia Eyssartier Projektleiterin an der Freien Waldorfschule Bonn sprach über deren Anstrengungen die Bedeutung der Ernährung für die Gesundheit und die Umwelt an der Schule allen Kindern bewusst und erlebbar zu machen. Bis Mitte 2025 will man Lehrplaninhalte für die verschiedenen Klassenstufen entwickeln und Nahrungsqualität und -Vielfalt in Zusammenarbeit mit der Schulküche auch praktisch verbessern.

Eine Diskussionsrunde zum Thema Schulkantine, mit dabei DNSV Botschafter Prof. Dr. Steffen Wittkowske, Leiter des Kompetenzzentrums Schulverpflegung an der Universität Vechta widmete sich den tatsächlichen Fragen und Problemen einer nachhaltigen Schulverpflegung, die getragen werden muss von einer Ernährungs- und Verbraucherbildung die die den tatsächlichen Erfordernissen und Gegebenheiten der gesellschaftlichen Praxis gerecht wird. Dabei gelte es nicht nur „Schule neu zu denken“, so Prof. Dr. Wittkowske, sondern vor allem erfordere dies Rahmenbedingungen die den guten Ideen und Anforderungen auch gerecht werden. Besondere Bedeutung komme dabei auch dem Schulgarten zu. Die Verbindung zwischen Schulgarten und Schulessen liegt in der Förderung einer gesunden Ernährung und Bewusstseinsbildung für gesunde Lebensgewohnheiten. Ein Schulgarten kann als Lernumgebung für Kinder genutzt werden, um zu zeigen, wie Lebensmittel angebaut und geerntet werden, und um ihnen beizubringen, wie wichtig frische, gesunde Lebensmittel für ihre Gesundheit sind.

Constanze Rosengart von der Berliner Carl Schurz Grundschule ermöglichte einen Blick in den schulischen Alltag und sprach über deren praktische Erfahrungen. Ein engagiertes Mensateam kocht noch täglich frisch für circa 550 Kinder, es gibt einen Schulgarten sowie einen Schulbauernhof. Nun bekommt die Schule einen modernen Neubau im Rahmen der Berliner Schulbauinitiative, leider mit einer Mensa – deren Platzbedarf  den gestiegen Schülerzahlen nicht gerecht wird – und nur noch mit einer Ausgabeküche. Neue Bedingungen die leider die gegenwärtigen Zuständen nicht wirklich verbessern, wo die Frischküche verlorengeht.

In die Diskussion griff aus dem Publikum auch eine Vertreterin der Berliner Schulcaterer ein, die selbst täglich 15.000 Essen produziert, und betonte, dass auch sie nicht zufrieden mit den Rahmenbedingungen in den Schule vor Ort zufrieden sein können unter denen sie ihr gutes mit viel Engagement und nach den DGE-Standards produziertes Schulessen anbieten müssen.

Fazit: Optimale Schulverpflegung bezieht sich auf eine Ernährungsstrategie, die sicherstellt, dass Schülerinnen und Schüler täglich eine gesunde, ausgewogene und nährstoffreiche kostenfreie Mahlzeiten erhalten, die ihre körperliche und geistige Entwicklung unterstützen. Hier sei die Politik gefordert!

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