Politik & Wirtschaft

Sind die Schulen auf Wiederbeginn unter Corona-Bedingungen vorbereitet?

Innerhalb der nächsten zwei Wochen wird für mehr als die Hälfte der Schülerinnen und Schüler die Schule wieder beginnen. Noch immer sind die Schulen nicht auf den Wiederbeginn der Schule unter Corona-Bedingungen vorbereitet. Wir erleben hier ein dramatisches Versagen der Bildungspolitik durch Untätigkeit. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek hat die Zeit im Sommer bisher weitgehend ungenutzt verstreichen lassen. Statt in der Bild am Sonntag eine Digitalisierungsoffensive an Schulen zu fordern, muss sie selbst eine Digitalisierungsoffensive anschieben. Am kommenden Montag gehen als erste die Schülerinnen und Schüler in Mecklenburg-Vorpommern wieder zur Schule. Das vorgestellte Hygiene-Konzept der Landesregierung macht deutlich, dass man hier entgegen aller Ankündigungen vom Regelbetrieb entfernt ist. Regelbetrieb so weit es das Infektionsgeschehen zulässt‘ ist ohnehin immer unter Vorbehalt. Um ein einigermaßen vollwertiges Schuljahr zuverlässig zu ermöglichen, brauchen wir Unterstützung für die Lehrkräfte bei der Entwicklung von Online-Lehrformaten und Schul-Laptops mit SIM-Karten für alle Schülerinnen und Schüler. Auch ohne Corona wäre das überfällig. Es gibt dringend Bedarf für eine Taskforce von Fachleuten und motivierten Lehrerinnen und Lehrern aus der Praxis, die die Erstellung von Material für Online-Unterricht organisiert. Auf Länderebene brauchen wir ebensolche Task-Forces, die die bereitgestellten Mittel für die Länder-Bildungssysteme anpasst und ergänzt. Es wäre Aufgabe einer Bundesbildungsministerin, einen solchen Prozess anzuschieben, statt die Lehrer mit Sonntagsreden und warmen Worten alleine zu lassen. Einheitliche Schullaptops mit SIM-Karten ermöglichen es, Software und Lehrmaterialien ohne Kompatibilitätsprobleme überall zu nutzen. Sie gleichen auch den Nachteil von Schülerinnen und Schülern aus, deren Eltern sich kein teures Gerät leisten können und die oft noch nicht einmal einen Internetanschluss zuhause haben. (Informationsdienst der Partei DIE LINKE)

In den Medien:

Bereits am kommenden Montag beginnt in Mecklenburg-Vorpommern das neue Schuljahr, weitere Bundesländer folgen in Kürze. Die Kultusminister fordern Regelbetrieb, doch Lehrer- und Elternverbände befürchten Chaos. Auch die Hygieneregeln der Kultusminister der Länder für die Schulen werden als wenig praktikabel kritisiert.

Zwar wünschten sich Eltern sicheren und flächendeckenden Präsenzunterricht, sagte der Vorsitzende Wassmuth. Er rechnet pandemiebedingt regional dennoch wieder mit Schulschließungen und fordert von den Ländern konkrete Planungen auch für ein „Szenario B“ mit einer Mischung aus Präsenz- und Fernunterricht. „Wer das nicht vorbereitet hat, handelt höchst fahrlässig und gegen die Schülerinnen und Schüler.“

Pankows Stadtrat warnt vor den Risiken bei der Schulspeisung

Pankows Stadtrat Kühne treiben andere Sorgen um. Er warnt, dass die Infektion sich ausbreiten könne, wenn sich die Schülergruppen in den Mensen mischen. Daher hatte er in der Bildungsverwaltung angefragt, ob es zusätzliche Gelder für verpackte Portionen geben könne, die außerhalb der Mensa verzehrbar seien. Das sei jedoch abgelehnt worden.

Er arbeitet daher mit Caterern an anderen Möglichkeiten, etwa Plexiglasscheiben anzubringen. Zudem erwartet Kühne von der Bildungssenatorin Angaben, wie der Musik- und Sportunterricht so gestaltet werden kann, dass Infektionen sich nicht ungehindert verbreiten können. Die Bildungsverwaltung kündigte weitere Informationen an.

Fazit: Ideale Unterrichtsbedingungen wird es an den Schulen noch lange nicht geben.