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Weckruf von Münchner Schulcaterern

Deutschlandweit findet das Schulleben weiterhin verhalten statt – Schulmensen können ihren Betrieb daher nur langsam wieder aufnehmen. Weitere Umsatzeinbußen sind die Folge: Deshalb richten Münchner Schulköche nun einen Hilferuf an die Stadt, wie die Süddeutsche Zeitung am 1. Juni berichtete, darunter u. a. Martin Basarab, der für die Schulverpflegung im Albert-Einstein- und dem Maria-Theresia-Gymnasium verantwortlich ist.

Wichtiger Teil der Schulfamilie

Nach Angaben des Zeitungsberichts geben Martin Basarab und sein kleines Team in der Küche des Albert-Einstein-Gymnasiums in München durchschnittlich 390 Portionen an einem Schultag aus. Seit dem Ausfall des regulären Unterrichts hat er nicht mehr viel zu tun. Die Abiturienten und die Notfallgruppen-Schüler seien schnell wieder aus den Schulgebäuden verschwunden, sagt Martin Basarab. Es lohne sich kaum, etwas anzubieten. Er hat Geld bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragt und bekommen und hofft, dass es im September weitergeht.

Dass er ein wichtiger Teil der Schulfamilie ist, haben Martin Basarab spontane Hilfen der Elternbeiräte der Gymnasien gezeigt. Von der einen Schule kam ein vierstelliges Geldgeschenk zur Unterstützung, von der anderen eine Idee: Auf Vorbestellung hat er ein paar Mal Abendmenüs für die Eltern und Kinder gekocht – Lasagne und Rinderbraten, Tiramisu und Panna Cotta. Finanziell bringe diese To-go-Aktion nicht sehr viel, für die Moral aber schon.

Hilferuf Münchner Schulköche

Martin Basarab hat Kontakt zu anderen Schulköchen aufgenommen und sich an die Stadt München gewandt. Immerhin konnte man erreichen, dass für die Dauer der Schulschließungen keine Vorauszahlungen auf die umsatzabhängige Pacht geleistet werden muss. Er würde sich allerdings einen Pachterlass für diese stillen Monate wünschen und weitere Maßnahmen prinzipieller Art.

„Wir haben nur 180 Schultage im Jahr, eine Schulmensa rentiert sich kaum”, erklärt er der Süddeutschen Zeitung gegenüber. Um die Preise für die warmen Essen niedrig zu halten, brauche man eigentlich Erlöse aus dem Pausenverkauf und Automaten als Quersubvention. Um den Entscheidern bei der Stadt Nöte und Gedanken klarzumachen, fordert er eine Ansprechperson und ein klares, einheitliches Konzept für alle städtischen Schulen. Vorschläge hätte er genug.

Er fragt sich zudem, warum die Mensen an den Schulen nicht subventioniert würden, wie die des Studentenwerks. Diese erhalten grundsätzlich Unterstützung vom Bayerischen Wissenschaftsministerium, da der Betrieb ohnehin defizitär angelegt sei, sagt Ingo Wachendorfer vom Studentenwerk. Auf Pachtzahlungen, soweit diese anfielen, werde nun voraussichtlich für einen gewissen Zeitraum verzichtet

Schulcaterer werden allein gelassen

Auch Münchner Schulcaterer sowie das Deutsche Netzwerk Schulverpflegung hatten die Politik aufgefordert, zu handeln und entsprechende Unterstützung gefordert. Wie die Reaktion auf die offenen Briefe ausfiel, lesen Sie hier.

Redaktion Schulverpflegung /GIP