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Bildungssystem aus einem Guss – das von Flensburg bis nach Oberammergau gültig ist

Prof. Dr. Wassilios E. Fthenakis, Präsident des Didacta Verbandes e.V., betonte u.a. anlässlich des Pressegespräches zur bevorstehenden didacta in Köln:  „Ein gerechteres Bildungssystem setzt eine Neu-Organisation voraus. Das heißt:  Bildungsprozesse müssen Institutionen übergreifend und Lernort orientiert gestal­tet werden und aufeinander aufbauen. Auf Zuteilungs- und Selektionsmechanis­men, die Ungerechtigkeiten verstärken, sollten wir verzichten. 

So organisierte Bildungsprozesse müssen sich in einem Institutionen und Länder übergreifenden Bildungsplan manifestieren. Und wir brauchen einen Bildungs­plan nicht nur für Kinder von 0 bis 10 Jahren, sondern einen Bildungsplan von 0 bis 18 plus! Dieser muss von Flensburg bis nach Oberammergau gültig sein, um bundesweit allen Kindern die gleichen Startchancen zu garantieren. Der Wirrwarr von derzeit 16 verschiedenen Bildungsplänen, die in ihrer Qualität stark variieren, muss beendet werden. Diese Neu-Organisation des Bildungssystems verlangt zudem nach neuen Wegen der Kooperation zwischen den handelnden Personen. Dies muss bereits in der Ausbildung berücksichtigt werden. So müssen Frühpädagogen und Grundschul­lehrkräfte, um ein Beispiel zu nennen, künftig gemeinsam auf hohem Niveau qua­lifiziert werden – mit allen Konsequenzen auch für ihre Vergütung. Sie müssen in die Lage versetzt werden, Kinder von 0 bis mindestens 10 Jahre zu begleiten und zu fördern.

Wir müssen eine Partnerschaft von Familien und Bildungsinstitutionen etablieren. Familie und Bildungsinstitution sind Ko-Konstrukteure derselben kindlichen Bil­dungsbiografie. Deshalb muss den Familien die Möglichkeit eröffnet werden, an dem Geschehen der Bildungsinstitution teilzuhaben und diese mitzugestalten. Die Familie ist der wichtigste Bildungsort! Deshalb begrüßen wir Überlegungen, die darauf abzielen, den Bildungsort Familie neu zu konzeptualisieren, die alte Eltern­arbeit zu überwinden und Eltern und Kindern zu helfen, die vielfältigsten Bildungs­chancen in der Familie zu erkennen und systematisch zur Stärkung der kindlichen Lern- und Bildungsbiografie zu nutzen. Dies ist umso wichtiger, da Kinder Kompetenzen vor allem außerhalb der Kitas oder Schulen erlangen, insbesondere in den Familien und an weiteren Lernorten. Deshalb müssen wir ein Konzept entwickeln, das alle Bildungsorte einbezieht. Damit wird auch sozialer und kultureller Vielfalt angemessen Rechnung getragen…..“

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