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Fleischalternativen im Studientest der Albert Schweitzer Stiftung

 

Im Gesundheitsvergleich schneiden fleischfreie Alternativen zu Wurst und Schnitzel oft besser ab als Fleischwaren. Das ist das Ergebnis einer heute veröffentlichten wissenschaftlichen Studie des Instituts für alternative und nachhaltige Ernährung (IFANE) im Auftrag der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt. Vegetarische und vegane Produkte aus Soja, Weizen und Lupinen enthalten demnach weniger ungesunde Inhaltsstoffe als vergleichbare Fleischerzeugnisse und haben eine günstigere Nährstoffzusammensetzung.

In seiner ernährungswissenschaftlichen Untersuchung vergleicht das Institut 80 Fleischalternativen mit 27 fleischhaltigen Produkten im Hinblick auf Nährwerte und gesundheitlich bedeutsame Inhaltsstoffe. Dazu zählen der Protein-, Fett- und Energiegehalt, die Menge an gesättigten Fettsäuren und Salz sowie der Einsatz von Zusatzstoffen. »Die getesteten vegetarischen und veganen Fleischalternativen sind in puncto Gesundheit viel besser als ihr Ruf«, sagt Konstantinos Tsilimekis, Leiter des Wissenschaftsressorts der Albert Schweitzer Stiftung. »Das zeigt der ernährungsphysiologische Vergleich mit den Fleischwaren.« Gerade bei den ungesunden gesättigten Fettsäuren können viele fleischfreie Alternativen punkten. 63 % der untersuchten fleischlosen Produkte schneiden hier gut ab, nur bei 10 % ist der Gehalt zu hoch. Bei den fleischhaltigen Produkten ist der Trend umgekehrt. 62 % enthalten deutlich zu viele gesättigte Fettsäuren und bloß 12 % erreichen günstige Werte. Auch der Gesamtfett- und Cholesteringehalt der Fleischwaren ist ungünstiger.
Beim Protein liegen entgegen dem landläufigen Vorurteil die fleischlosen Produkte ebenfalls vorn. In allen elf getesteten Produktkategorien der Studie – egal ob Schnitzel, Steak oder Salami – enthalten die veganen und vegetarischen Varianten im Schnitt mehr Protein als die Fleischerzeugnisse. Die gängige Kritik, den fleischfreien Versionen seien zahlreiche Zusatzstoffe und Aromen zugesetzt, ist nach den Ergebnissen der Studie differenziert zu betrachten: Biologisch erzeugte Fleischalternativen schneiden hierbei besser ab als Fleischwaren. Sowohl die fleischfreien als auch die fleischhaltigen Produkte enthalten allerdings fast immer zu viel Salz.
Frühere Untersuchungen hatten gesundheitliche Kritik an Fleischalternativen geübt, diese dabei aber nicht mit ihren fleischhaltigen Entsprechungen verglichen. Konsumenten kaufen die fleischlosen Produkte jedoch häufig anstelle von Fleischwaren. Daher ist bei einer ernährungsphysiologischen Betrachtung ein Vergleich mit den fleischhaltigen Pendants sinnvoll. »Die Studie zeigt, dass die häufig geäußerte pauschale Kritik an Fleischalternativen nicht gerechtfertigt ist«, fasst Dr. Markus Keller, Studienleiter vom Institut für alternative und nachhaltige Ernährung, zusammen. »Im Vergleich zu fleischhaltigen Produkten sind sie meist die gesundheitlich günstigere Alternative.«

Huber J, Keller M (2017): Ernährungsphysiologische Bewertung von konventionell und ökologisch erzeugten vegetarischen und veganen Fleisch- und Wurstalternativen. Studie im Auftrag der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, Berlin.

Die Studie: fleischalternativenstudie