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Klimabewusste Schulverpflegung in der Stadt Gießen

„Wir können an vielen Stellschrauben drehen, um unsere Schulverpflegung nachhaltig zu gestalten: vom Speiseplan über den Umgang mit Essensresten und eine klimafreundliche Logistik bis hin zur energiesparenden Küchentechnik und ökologischen Reinigungsmitteln, und all diese Punkte haben in der Vergangenheit bereits eine Rolle gespielt“, so Schuldezernentin Astrid Eibelshäuser bei einem Besuch in der ZAUG-Küche. Die Sicherstellung des Mittagessens in Schulen ist eine kommunale Angelegenheit und das Angebot „Tischlein Deck Dich“ der städtischen Beteiligungsgesellschaft ZAUG gGmbH erreicht – außerhalb der Pandemie – täglich bis zu 4.500 Kinder ganz überwiegend in Stadt und Landkreis Gießen. Grund genug, die Menüs, die in Heuchelheim gekocht werden, auch auf städtische Zielsetzungen in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaneutralität hin zu überprüfen.

Heiko Bennewitz, Geschäftsführer der ZAUG gGmbH: „Wir haben das Thema schon seit vielen Jahren im Blick. So haben wir seit 2016 die Fleischmenge erheblich reduziert. Schulen, die täglich zwei Menüs anbieten, können zwei vegetarische Tage einführen. Auch gibt es täglich ein Bio-Menü und wir konzentrieren uns bei Obst und Gemüse auf das saisonale Angebot.“ Wichtig ist für „Tischlein Deck Dich“ auch der Bezug zur Region: Es wird ausschließlich bei regionalen Lieferanten eingekauft und viele Produkte – etwa Kartoffeln, Salate, Fleisch – werden auch regional hergestellt. Mit Blick auf CO2 sind auch Kühlung, Lüftung, Spülmaschine und Gargeräte von Interesse. Bennewitz: „Wir tauschen alte Geräte regelmäßig gegen neuere energiesparende aus, haben eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung eingebaut und im Rahmen des CO2OK-Projektes in 2015 eine strom- und wassersparende Bandspülmaschine angeschafft.“ „Wir haben weitere Ziele“, umreißt Stadträtin Eibelshäuser die nächsten Planungen für Stadt und Beteiligungsgesellschaft: „Für die Liegenschaft soll 100 Prozent Grünstrom Plus bezogen werden und es wird für „Tischlein Deck Dich“ geprüft, den Fuhrpark auf Hybridantrieb umzustellen.“ Neben technischen Lösungen sollen auch Bildungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen gestärkt werden: Eibelshäuser: „Mit Führungen durch die gläserne Küche oder Projektwochen mit kindgerechten Informationen zu Nachhaltigkeitsthemen können wir viel aufklären. Das ist wichtig, denn die Kinder bestimmen bei der Bestellung der Essen aktiv mit.“ Chancen bietet auch die ab Mai 2021 geplante Teilnahme am Projekt „Mehr bio-regionale Schulverpflegung in der Ökomodellregion Lahn-Dill-Gießen“. Das Projekt soll eine Infrastruktur erschaffen, mit der es für Caterer leichter wird, regionale bio-Lebensmittel einzukaufen und somit die Verfügbarkeit im Bereich der Schulverpflegung erhöhen.

Eibelshäuser und Bennewitz sehen auch beim Thema Essensreste und Abfälle Herausforderungen und Chancen: „Viele Reste entstehen in den Schulen und Kitas direkt – aus Angst, dass die Portionen nicht reichen. Da müssen wir mehr aufklären.“ Eine Lösung für noch im Laufe des Vormittags von Schulen abbestellte Menüs zeichnet sich gleichwohl bereits ab: In Heuchelheim wird es – sobald es die Lage wieder erlaubt – eine Kantine geben, in der die übrig gebliebenen Essen angeboten werden.

Quelle: Stadt Gießen