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Studie zu steirischen Schulverpflegung

Wie viele Schulen kochen selbst? Wie wird die Mittagsverpflegung bewertet? Werden dabei die steirischen Mindeststandards für gesundheitsförderliche Gemeinschaftsverpflegung erfüllt? Die Fach- und Koordinationsstelle für Ernährung des Gesundheitsfonds Steiermark hat dazu erstmals Daten für die Steiermark erheben lassen. Seit Anfang März 2024 haben alle Einrichtungen mit Gemeinschaftsverpflegung, d.h. auch Gemeinden bzw. Schulen, die Chance auf bis zu € 4.050,00 Förderung im Rahmen von GEMEINSAM G’SUND GENIESSEN. Seit heuer neu: Erstmals können auch all jene, die sich erst im Rahmen eines „Einstiegs-Workshops“ mit gesunder Ernährung auseinander setzen wollen, Unterstützung beantragen. Umgesetzt wurde die Studie in den Jahren 2022 und 2023 von x-sample Sozialforschung, Marktforschung, Evaluation. 217 steirische Volks-, Mittel- und Sonderschulen mit Ganztagesform wurden dabei befragt.

Rahmenbedingungen:

  • In nur vier Prozent der Schulen wird das Mittagessen in der Schule gekocht, in 81 Prozent wird es zugeliefert (vor allen von Großküchen, ein Teil auch von Wirtshäusern und anderen Einrichtungen). 15 Prozent der Schulen servieren ihr Mittagessen extern.
  • Die Schulen sind überwiegend zufrieden mit ihren Zulieferern und die Portionsgrößen passen, auch wenn der Speiseplan – aus gesundheitlicher Sicht – nicht ganz optimal ist (siehe steirische Mindeststandards).
  • Nur 53 Prozent der Schulen haben Einfluss auf die Speisenauswahl (wenn am Schulstandort gegessen wird), nur ein Drittel bei jenen, die außerhalb essen.
  • Auch was den Verpflegungsanbieter angeht, haben die Schulen selbst oft wenig Mitsprachemöglichkeit. Die Entscheidungen treffen meist die Gemeinden als Schulerhalter.
  • Schüler*innen haben meist nur ein Mittagsmenü zur Auswahl und dürfen sich nur selten selbst nehmen; nur ein Drittel der Schulen haben zwei Mittagsmenüs. Haben Schulen nur ein Mittagsmenü zur Auswahl, leidet insbesondere der Anteil an vegetarischen Gerichten.
  • Optimierungsbedarf aus Sicht der Schulen gibt es vor allem am Speisesaal, der zu wenig gemütlich, zu laut bzw. zu klein ist.
  • Es besteht auch der Wunsch nach mehr Abwechslung und Vielfalt in der Menügestaltung. Auch die stärkere Berücksichtigung der Essenswünsche der Schüler*innen ist ein Thema.

Qualität der Speisen

Die Steirischen Mindeststandards in der Gemeinschaftsverpflegung zeigen, wie ein gutes und attraktives Verpflegungsangebot beschaffen sein sollte.

  • Die Mindeststandards legen u. a. fest, dass zwei bis drei Mal pro Woche ein vegetarisches Gericht angeboten werden sollte. Diesen Mindeststandard erfüllen nur etwas mehr als die Hälfte der Schulen, in denen die Speisepläne analysiert wurden, vollständig.
  • Der Mindeststandard im Bereich frisches Gemüse (mind. fünf Mal pro Woche) wird nur von acht Prozent der betrachteten Schulen erfüllt.
  • Beim Obst zeigt sich ein besseres Bild: Ein Drittel erfüllt hier den Mindeststandard (zwei bis drei Mal pro Woche frisches Obst).
  • Generell zeigt sich, dass das Speisenangebot in den Schulen sehr unterschiedlich ist. So finden sich teilweise sehr traditionelle Speisepläne, wo es in manchen Wochen nur Fleischgerichte wie Faschierter Braten, Wiener Schnitzel und Bratwurst zum Essen gab bzw. Kombinationen wie Leberknödelsuppe mit Schweinbraten mit Kartoffeln oder Grießnockerlsuppe und Palatschinken den Speiseplan dominieren. Teilweise wird aber auch sehr kreativ versucht Kindern ein gutes Gericht schmackhaft zu machen und es werden auch Krachende Linsenpuffer mit Gemüsestreifen und Blattsalat angeboten.
  • Biologisch produzierte Produkte werden in vier von 24 Schulen auf den Speiseplänen ausgelobt. Explizite Vorgaben bezüglich der Lebensmittelqualität (Regionalität Saisonalität, Bio, fair gehandelte Produkte…) gibt es jedoch nur bei den wenigsten Schulen. Weniger als zehn Prozent haben solche Vereinbarungen. Am ehestens wird zum Thema Saisonalität & Regionalität eine Vereinbarung geschlossen. Hier besteht großes Potential – auch in Hinblick auf die Erfüllung der steirischen Mindeststandards, die dafür Empfehlungen abgeben.

Quelle: Gesundheitsfonds Steiermark

Foto: © Gesundheitsfonds/Peter Riedler