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Wer bezahlt die Qualität in Kitas?

DidactaEin dringend erforderliches Gesetz, das die Qualität der frühen Bildungsangebote bundesweit regelt, ist weiterhin nicht in Sicht. Daran änderte auch das Treffen von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) mit ihren Länderkollegen am 6. November nichts. Die Politik ist nicht bereit, mehr Geld für eine bessere Bildung und Betreuung der Kinder zu bezahlen.„Bund und Länder müssen die Kommunen, die für die Kitas die Hauptkosten tragen, viel stärker entlasten“, fordert Prof. Dr. Wassilios E. Fthenakis, Präsident des Didacta Verbandes. „Auch der Bund ist gefordert, trotz des Kooperationsverbotes. Es liegt in seiner Verantwortung, soziale Ungleichheiten zu beseitigen. Gerade die frühe Bildung kann in hohem Maße zu mehr Bildungsgerechtigkeit beitragen, wie zahlreiche empirische Studien nachgewiesen haben. Deshalb ist der Bund geradezu verpflichtet, nach dem Kita-Ausbau nun auch in die Kita-Qualität zu investieren.“

Ein Kita-Qualitätsgesetz wird von zahlreichen Bildungsforschern, Gewerkschaften, Stiftungen und dem Didacta Verband gefordert. Es soll länderübergreifende Standards für Kitas festlegen, beispielsweise Standards zur Fachkraft-Kind-Relation, zu den Gruppengrößen, zum Qualifikationsniveau der pädagogischen Fachkräfte und zur Fort- und Weiterbildung.

Für diese und weitere Kriterien gibt es fachlich fundierte Zielgrößen, die in der internationalen Praxis erprobt sind. Fthenakis: „Jetzt eine Arbeitsgruppe einzusetzen, die erst einmal gemeinsame Ziele festlegen soll, zeigt leider, dass die Verantwortlichen die Forschungsergebnisse und die internationale Praxis nicht genügend beachten, weil sie die Kosten scheuen.“ Bund und Länder verständigten sich am 6. November darauf, bis 2016 „konkrete Ziele zur Sicherung und Weiterentwicklung von Qualität“ zu erarbeiten.

Experten fordern beispielsweise, dass eine Erzieherin maximal drei Krippenkinder betreuen soll. Bislang kommen in Westdeutschland auf eine Erzieherin 3,8 Krippenkinder, in Ostdeutschland sind es sogar 6,3. Ein  bundeseinheitlicher Personalschlüssel von 1:3 koste pro Jahr 1,6 Milliarden Euro, rechnete Schwesig in einem Interview mit Spiegel Online vor.

Insgesamt gibt Deutschland etwas mehr als 0,5 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts (BIP) für die frühkindliche Bildung aus. Länder wie Dänemark, Island oder Lettland  investieren dafür mindestens 0,8 Prozent des BIP.


Der Didacta Verband der Bildungswirtschaft macht sich stark für die frühe Bildung und für Erzieherinnen und Erzieher. Mit den Kita-Seminaren im Rahmen der didacta – die Bildungsmesse bietet er ein Fortbildungsprogramm mit Vorträgen und Workshops, das jährlich von rund 3 000 Fachkräften in Anspruch genommen wird. Die nächsten Kita-Seminare finden im Rahmen der didacta in Hannover statt (24.2. – 28.2.2015).

Am 27.2.2015 diskutieren Experten auf dem Forum didacta aktuell (Halle 23) die Frage: Gute Bildung braucht verbindliche Qualität – wann kommt das Kita-Bundesqualitätsgesetz?

Quelle: didacta Verband

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