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„Die Branche ist schwer angeschlagen“

Schul- und Kitacaterer beklagen starke Umsatzeinbuße und mangelnde Perspektive, deshalb wandte sich der Verband der deutschen Schul- und Kitacaterer (VDSKC) an die Politik und die Öffentlichkeit. Viele Unternehmen haben alle Rücklagen aufgebraucht, dabei werde die Branche gleichzeitig mit Anordnungen überflutet und von Hilfen ausgespart, betont Ralf Blauert, 1. Vorsitzender des VDSKC, der im Frühjahr des Jahres zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt wurde. Er führt in Potsdam das Cateringunternehmen BlauArt.

1994 haben die Köche Simone und Ralf Blauert „BlauArt“ in Potsdam gegründet. Was mit zwei Köchen und einem Auftrag begann, wuchs zu einem Unternehmen mit 70 Mitarbeitern, das täglich 4.000 Mittagessen an 15 Potsdamer Schulen und 30 Kitas ausliefert. Das Kitaessen zu einem Preis von 2,15 Euro und das Essen für die Grundschulen zu einem Preis von 3,35 Euro. „Regional“ ist für Ral Blauert kein leeres Versprechen. Man beziehe Brot direkt aus Potsdam, Obst und Gemüse aus Groß Kreutz, Fleisch, Geflügel und Fisch aus Berlin, Velten und Schwielowsee. Frische Nahrungsmittel und eine niedrige CO2-Bilanz, sei dabei von besonderer Wichtigkeit für ihn.

Kita- und Schulcaterer in der Krise

Auch die Corona-Krise ist an Ralf Blauert und den Mitgliedern des Verbandes nicht spurlos vorüber gegangen. Vor Corona versorgten die Mitglieder des VDSKC Kinder und Jugendliche in Kitas und Schulen mit bis zu 150.000 Mahlzeiten am Tag. Die Redaktion Schulverpflegung traf Ralf Blauert zum Gespräch.

Herr Blauert, Sie sind nun schon über 100 Tage im neuen Amt des Vorstandsvorsitzenden des VDSKC, wie fällt Ihre erste Bilanz aus?

Mit mir ist ja auch Herr Wehner neu als Schatzmeister im Vorstand und Herr Höfer als erfahrener VDSKCler. Wir verstehen unsere Vorstandsarbeit als Teamarbeit und die hat sich hervorragend bewährt. Die Einrichtung einer Geschäftsstelle, die Überarbeitung der Medienpräsenz mit Website und Newsletter, Presseveröffentlichungen, Aktionen zur Mitgliederwerbung sowie ein enger und regelmäßiger Erfahrungsaustausch in den Mitgliederversammlungen waren unsere Schwerpunkte der vergangenen Monate. Wir haben neue Mitglieder gewinnen können und freuen uns über das hohe Engagement bei den Mitgliederversammlungen. Unser Projekt „Wo kommt Dein Essen her“ konnte trotzt der Schulschließung seine Arbeit im medialen Bereich fortsetzen und neue Kontakte knüpfen.

Sodexo hat sich von seinem Kita- und Schulverpflegungssegment getrennt und an einen Investor verkauft. Wo steht die Kita- und Schulverpflegung in der Corona-Krise aktuell?

Die Branche der Schul- und Kitacaterer ist schwer angeschlagen. Mitarbeiter haben die Branche verlassen und notwendige Investitionen sind ausgesetzt worden. Die Auswirkungen auf die einzelnen Caterer aus der Corona-Krise ist noch nicht endgültig absehbar.

Sie haben sich als Verband wiederholt auch an die Politik gewandt, was für Ergebnisse konnten Sie verzeichnen?

Wir haben in der vergangenen Woche eine erste Reaktion aus dem MBJS in Brandenburg erhalten und werden uns demnächst zu den aktuellen Themen austauschen. Für Berlin haben wir einen ähnlichen Prozess angestoßen und bewerten derzeit die verschiedenen Reaktionen. Aus anderen Bundesländern haben wir keine direkten Reaktionen erhalten.

Der Verband zählt überwiegend Mitglieder aus Berlin, hier ist die Situation ja eine Besondere. Wie wollen Sie gewährleisten, dass auch die Interessen der anderen Mitglieder aus den nicht zu Berlin gehörenden Bundesländern eine Stimme finden?

Wir haben auch neue Mitglieder aus Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Niedersachsen gewinnen können. Wir sind auf einem guten Weg und es braucht aber auch etwas Zeit.

Herzlichen Dank für das Gespräch!

Redaktion Schulverpflegung