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DNSV richtet Brandbrief an den Berliner Senat

Ein runder Tisch muss her!Brandbrief an Kai Wegner, den Regierenden Bürgermeister von Berlin:

Sehr geehrter Herr Regierender Bürgermeister!

Wir wenden uns an Sie, den wichtigsten Repräsentanten der Stadt. Helfen Sie das Schulessen in Berlin zu retten. Die Toxische Kombination aus Inflation und Mehrwertsteuererhöhung stellt die Essensanbieter für die Kita- und Schulverpflegung an die Grenze der Machbarkeit ihrer Arbeit. Eine Übernahme dieser Mehrkosten durch die Caterer ist nicht mehr möglich! Die Reduzierung der aktuellen Mehrwertsteuer zumindest auf 7% ist das Gebot der Stunde. Die Wieder-Anhebung der MwSt. muss nicht nur in den neuen Ausschreibungen berücksichtigt werden. Wir wollen nicht, dass Essen zum Luxus wird. Das Bildungssystem steht gegenwärtig vor der größten Herausforderung in ihrer Geschichte: Kinder, die derzeit den Kindergarten besuchen, werden ihre Ausbildung erst nach 2040 beenden und in eine tiefgreifend veränderte Welt eintreten, in der sie sich privat wie beruflich bewähren müssen. Die antiquierten Idealtypen von Schülerinnen und Schülern waren nie weiter von der Lebenswirklichkeit entfernt, als es heute der Fall ist. Schule darf nicht deduktiv von einem abstrakten Idealtypus her gedacht werden. Dies gilt auch für eine qualitativ hochwertige Kita- und Schulverpflegung. Sie ist ein wesentlicher Faktor für die Entwicklung des Genussverhaltens dieser Kinder, die u. a. die Tischgäste der Gastronomie von Morgen sind. Die Schulmensa ist Lebensort und Handlungsfeld für das Erlernen einer optimalen Ernährung.

Die Anhebung der Mehrwertsteuer stellt die Caterer in Deutschland vor erhebliche Herausforderungen. Warum sollen diese Unternehmen immer wieder Einsparpotenziale identifizieren. Das Ende der Fahnenstange ist erreicht. Ab 2026 besteht der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter. Wir fragen: Was ist dem Senat das Essen für die Kinder wert? Wir fordern: Bildung und Gesundheit müssen „positiv essbar“ miteinander verbunden werden. Das Schulessen muss als Kindergrundrecht in einem Bundesgesetz festgeschrieben werden. Schulessen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die Gemeinschaftsverpflegung ist der wichtigste ernährungspolitische Gestaltungsort und zentraler Bestandteil kommunaler oder landesweiter Ernährungsstrategien. Auch Schulbauten müssen dem Rechnung tragen und in tatsächlich notwendigen Größen mit den dazu gehörenden  professionellen Mensaküchen geplant und gebaut werden. Mittagspausen von 10 Minuten pro Schüler sind nicht mehr akzeptabel. Der Senat muss Voraussetzungen schaffen das in den Schulen vor Ort in Mischküchen täglich frisch produziert wird. Warmanlieferung und Warmhaltung muss endlich der Vergangenheit angehören. Kita- und Schulessen geht nur mit den Cateringbetrieben, wenn diese aber durch Steuern und Abgaben letztlich in ihrer Existenz bedroht sind, sind 19% kontraproduktiv. Es wird Zeit, das endlich Geld ins System gegeben wird! Investitionen in die junge Generation sind Investitionen in die Zukunft der Gesellschaft. Es ist an der Zeit für einen runden Tisch Kita- und Schulverpflegung in Berlin! Wir wollen da gerne mit tun, nehmen Sie uns und die zahlreichen Caterer der Stadt beim Wort!

Hochachtungsvoll

Dr. Michael Polster, Vorsitzender des DNSV